Bücher für die Horner

■ Bibliothek lenkt ein / Verein kriegt Bücher

„Ich kann gut damit leben“, sagt Karola Jamnig-Stellmach. Die Vorsitzende eines neugegründeten Fördervereins in Horn handelte jetzt einen Kompromiß mit der Bibliotheksleitung aus – um die zu schließende Bibliothek in Horn mit ehrenamtlichen HelferInnen zu retten. Danach soll der Förderverein rund 4.000 der fast 12.000 Bibliotheks-Bücher erhalten – außerdem will die Bildungsbehörde Räume in einer Horner Schule zur Verfügung stellen. Anfang April schon könnten erste aktive BürgerInnen dort eine eigene Bücherei betreiben.

Damit haben Förderverein und Bibliotheksleitung einen drohenden Konflikt vorerst abgewendet. Schließlich hatten sich in Bibliothekskreisen offenbar Vorbehalte gegenüber Laien-Engagment breitgemacht. Doch die Bibliotheks-Direktorin Barbara Lison-Ziessow lenkte vorsichtig ein: Das Engagement sei wünschenswert, doch von einer richtigen Stadtbibliothek könne trotzdem keine Rede sein.

Jetzt sind sich Laien und Fachleute scheinbar etwas näher gekommen. „Aber Mittel und eine Fachkraft wurde abgelehnt“, berichtet die Vereinsvorsitzende. Es sei deutlich geworden, daß der Personalrat diese Aktion nicht unterstützt. Die stellvertretende Personalratsvorsitzende Ulrike Funk weist diesen „schwarzen Peter“ barsch zurück. Man sei durch die Sparquoten des Senats gezwungen, das verbliebene Personal in anderen Bibliotheken zu verteilen. Die Horner Mitarbeiter hätte man aber nicht gefragt, ob sie den Förderverein unterstützen wollen. „Da bleibt nur noch die Leiterin übrig, die anderen gehen in die EDV-Umstellung. Diese Frau steht kurz vor dem Ruhestand, die können wir nicht irgendwo mitlaufen lassen.“ Die Horner Bibliothek schließt heute ihre Pforten. kat