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Buddeln nach Millionen

■ Polizei legt Gangstertunnel frei

Drei Wochen nach dem spektakulären Tunnelcoup buddelt die Polizei jetzt den Geiselgangstern hinterher. Punkt 9.30 Uhr brach gestern ein Bagger den Asphalt über dem in vier Meter Tiefe liegenden Tunnel auf, durch den die vier Geiselnehmer mit über 5,6 Millionen Mark verschwunden waren. Der 70 Meter lange Tunnel, den die Täter in mehr als einjähriger Arbeit angelegt hatten, wird freigelegt. Chefermittler Detlef Büttner will alle genutzten Holzbohlen und Winkel sicherstellen, die Rückschlüsse auf die Täter zulassen könnten. Vielleicht sind ja noch Fingerabdrücke zu finden. „Die Kosten dürften mehrere 100.000 Mark betragen“, sagte eine Polizeisprecherin.

Die Polizei rechnet nun damit, daß der Tunnel frühestens am Dienstag freigelegt ist. „In 14 Tagen ist hier alles wieder zu“, verspricht Büttner Anwohnern, die über die lärmenden Bauarbeiten klagen. Doch die meisten Schaulustigen freuen sich, bald das Werk der Profigangster sehen zu können. „Es ist unglaublich“, meint eine 33jährige Frau.

Die Leiterin des Polizeimuseums, Bärbel Schönefeld, freut sich schon: Ein Tunnelstück wäre ein Glanzstück der Ausstellung im Polizeipräsidium. Ihr Interesse hat sie schon angemeldet. Doch bis der Tunnel ins Museum kann, dürften noch Jahre vergehen: Erst wenn alle Täter rechtskräftig verurteilt sind, darf der Tunnel aus der Asservatenkammer.

Inzwischen sind 700 Hinweise aus dem ganzen Bundesgebiet bei den 30 Fahndern eingegangen. Doch seit der schnellen Festnahme eines 30jährigen Lackierers scheinen die Ermittlungen ins Stocken geraten zu sein. dpa

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