■ Buchtips: Gewalt und Sprache
Der Autor erklärt die Entwicklung der Aggression in der modernen Gesellschaft mit der zunehmenden Entwertung der Sprache. Sowohl Sprachlosigkeit als auch die durch Phrasen geprägte Entfremdung von der sozialen Bedeutung mündlicher Kommunikation interpretiert er als Grundlage einer Abstumpfung und Verrohung des Individuums. Indem sich das Denken und Fühlen des Menschen allmählich aus der gewachsenen Sprache herauszieht, so Patzlaff, tun sich Hohlräume für Lüge, Zerstörung und Unmenschlichkeit auf. Hierein fügt sich seine Erklärung der politischen Veränderungen seit 1989, in denen er eine Revolution des Wortes erkennt, bei der die „Weltherrschaft der Phrase“ an ihre Grenzen gestoßen sei.
Rainer Patzlaff: „Sprachzerfall und Aggression. Geistige Hintergründe der Gewalt und des Nationalismus“. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1994, 16,80 Mark
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