piwik no script img

■ BuchtipsGewalt und Sprache

Der Autor erklärt die Entwicklung der Aggression in der modernen Gesellschaft mit der zunehmenden Entwertung der Sprache. Sowohl Sprachlosigkeit als auch die durch Phrasen geprägte Entfremdung von der sozialen Bedeutung mündlicher Kommunikation interpretiert er als Grundlage einer Abstumpfung und Verrohung des Individuums. Indem sich das Denken und Fühlen des Menschen allmählich aus der gewachsenen Sprache herauszieht, so Patzlaff, tun sich Hohlräume für Lüge, Zerstörung und Unmenschlichkeit auf. Hierein fügt sich seine Erklärung der politischen Veränderungen seit 1989, in denen er eine Revolution des Wortes erkennt, bei der die „Weltherrschaft der Phrase“ an ihre Grenzen gestoßen sei.

Rainer Patzlaff: „Sprachzerfall und Aggression. Geistige Hintergründe der Gewalt und des Nationalismus“. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1994, 16,80 Mark

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen