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Brutaler Polizeieinsatz in Argentinien

■ Argentinische Polizei knüppelte am Freitagabend in Buenos Aires Gewerkschaftskundgebung brutal auseinander / Radiostation meldet zwei Tote

Buenos Aires (afp) - Zu schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei ist es am Freitag abend in Buenos Aires bei einer Protestkundgebung zum Abschluß eines achtstündigen Generalstreiks gekommen. Nach einer offiziellen Bilanz gab es auf beiden Seiten insgesamt rund hundert Verletzte, viele davon schwebten Samstag morgen noch in Lebensgefahr. Eine Meldung des argentinischen Rundfunksenders „Radio Spendid“, wonach bei den Ausschreitungen mindestens zwei Menschen getötet wurden, konnte zunächst nicht offiziell bestätigt werden. Zu den Zwischenfällen auf der „Plaza de Mayo“ gegenüber dem Präsidentenpalast kam es, als der Chef des Gewerkschaftsdachverbandes, Saul Ubaldini, vor rund 40.000 Menschen mit seiner Rede begann. Die Polizei ging mit Schlagstöcken, Wasserwerfern, Tränengas und Gummigeschossen gegen die TeilnehmerInnen der Kundgebung vor.

Ubaldini versuchte mehrfach vergeblich, die Straßenschlachten mit Aufrufen vom Rednerpult zu beenden und bemühte sich schließlich, Ambulanzen und Ärzte für die Verletzten anzufordern. Während der Ausschreitungen wurden nach Augenzeugenberichten mehrere Geschäfte geplündert sowie amerikanische und britische Flaggen verbrannt. Der Generalstreik hatte sich gegen die Sozialpolitik der Regierung gerichtet. Auf einer Pressekonferenz erklärte Ulbadini, die Vorgehensweise der Polizei sei „schlimmer als das gewesen, was Pinochet in Chile getan hat.“ Der Generalstreik am Montag solle als „Streik der nationalen Trauer“ verstanden werden. Unterdessen trafen sich im argentinischen Innenministerium Vertreter von Regierung und Gewerkschaften sowie führende Parteipolitiker, um die Situation zu beraten. Innenminister Enrique Nosiglia erklärte, die Störer, die die Straßenschlachten ausgelöst hatten, seien „wohlbekannte Provokateure“, die versuchten, die „demokratische Koexistenz kaputtzumachen“.

Nosiglia und Polizeichef Juan Pirker erklärten, die Polizei habe eingreifen müssen, weil es zu Handgreiflichkeiten von Mitgliedern verschiedener Gewerkschaften untereinander gekommen sei. Ubaldini wies diese Erklärung zurück und rief für Montag zum Generalstreik gegen das „unnötig brutale Vorgehen der Polizei“ auf.

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