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Brüssel will Schweine impfen

■ EU-Kommission prüft Notimpfung bei Schweinepest

Die Europäische Kommission wird überprüfen, ob in Notfällen Impfaktionen gegen die Verbreitung der Schweinepest in Mitgliedstaaten möglich sind. Bei einem Treffen mit Agrarkommissar Rene Steichen trug Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert (CDU) am Mittwoch in Brüssel noch einmal einen entsprechenden deutschen Wunsch vor. Die Kommission verfolgt bisher grundsätzlich die Strategie, keine Tiere zu impfen. Niedersachsen, das von der jüngsten Schweinepestepidemie besonders hart betroffen war, hatte bereits vor Wochen die Notimpfung beantragt.

Im Veterinärausschuß der Kommission habe dies jedoch bisher nur „kühle Reaktionen“ der anderen Mitgliedstaaten hervorgerufen, teilten Beobachter mit. Trotzdem solle in der kommenden Woche überlegt werden, in welchen Fällen eine Notimpfung in Betracht gezogen werden könnte. Die Experten des Ausschusses sollten dazu die Auswirkungen solcher Impfungen bewerten. Ferner wurde am Mittwoch in Brüssel erwartet, daß der Veterinärausschuß die zur Eindämmung der Pest eingerichtete Sperrbezirke im Raum Osnabrück aufhebt.

Niedersachsen Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke (SPD) äußerte als Reaktion „großes Bedauern und Enttäuschung“. dpaMit Blick auf die für nächsten Mittwoch ins Auge gefaßte Erörterung des Themas sagte Funke: „Brüssel mauert weiter.“ Völlig unklar sein nun, wann es zu einer endgültigen Entscheidung der Kommission über den niedersächsischen Antrag komme. Damit erschwere Brüssel erneut die wirkungsvolle Bekämpfung der Schweinepest.

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