: Brüder, zur Sonne!
Man singt es nicht mehr: das deutsche Arbeiterlied
„Jungpioniere halten Freundschaft mit den Kindern der Sowjetunion und aller Welt.“ So stand es in den Statuten der Jungpionier-Satzung. Im Alter von sieben Jahren gelobte das DDR-Schulkind bei einer feierlichen Veranstaltung, dieses und andere Gebote einzuhalten. Natürlich sangen Pioniere auch Lieder, vom Frieden, vom Lernen und vom Sieg des Proletariats. Pionier-, Kampf- und Arbeiterlieder waren in der DDR offiziell sehr beliebt, weil sie mitreißend rhythmisch waren und im Wortlaut ideologisch korrekt. Sie gerieten zur „von oben“ verordneten Staatsmusik. Doch nicht nur die DDR sang. Lange vor ihr, an den Anfängen der deutschen Arbeiterbewegung, wurde das Lied zu einem Bestandteil des Klassenkampfes. Wer mehr über die hundertjährige Geschichte der deutschen Arbeitermusikkultur jenseits der Pioniere wissen möchte, sollte den Vortrag von Dr. Inge Lammel, ehemalige Leiterin des Arbeiterliedarchivs an der Akademie der Künste der DDR, nicht verpassen. Singen kann man danach sicher immer noch. jsi
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