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Brot in Führungsposition

■ Deutsche essen einfach gerne Brot

Die Deutschen greifen bei ihrer Ernährung mit Vorliebe in den Brotkorb, und sie dürfen das auch weiterhin mit gutem Gewissen tun. Zu diesem Ergebnis sind Marktforscher und Ernährungswissenschaftler gekommen, deren Untersuchungen am Donnerstag in Hannover vom Bundessortenamt vorgestellt wurden.

Brot und Brötchen führen demnach auch dieses Jahr mit einer Zustimmung von 84 Prozent der Bundesbürger die Hitliste der wichtigsten Lebensmittel an, teilte die Vereinigung Getreide-, Markt- und Ernährungsforschung (GMF) mit. Gemüse (57 Prozent), Milch und Milchprodukte, Obst (je 48) sowie Fleisch (38) und Kartoffeln (37 Prozent) lagen der Untersuchung zufolge klar dahinter.

Die Brot-Freunde könnten ihrer Leidenschaft auch weiterhin frönen, sagte Wilfried Seibel von der Bundesanstalt für Getreide-, Kartoffel- und Fettforschung (Detmold). „Rund 3.000 Proben im Rahmen der Ernteermittlung 1994 ergaben, daß Getreide, Mehl und Brot sauber sind“, betonte der Ernährungswissenschaftler. So seien Pflanzenschutzmittel kaum noch nachzuweisen. Bei Cadmium bestätige sich das niedrige Niveau der Vorjahre, und auch die Bleiwerte im Getreide würden immer geringer. „Je heller das Mehl, desto weniger Schadstoffe – trotzdem ist auch der Verzehr von Vollkornbackwaren weiterhin zu empfehlen, da insgesamt ein sehr niedriges Schadstoffniveau vorliegt“, erklärte Seibel.

Nach Erkenntnissen der Marktforscher haben die Deutschen offenbar zuletzt klassische Brotsorten wiederentdeckt: Nach einem zeitweiligen Trend zu „Exoten“ – beispielsweise mit Dinkel und Hirse – kommen immer häufiger traditionelle Mischbrote aus Weizen und Roggen (Marktanteil gut 50 Prozent) auf den Tisch. „Bei den Brötchen werden wieder mit Vorliebe “normale“ Schrippen, Wecken oder Semmeln aufgetischt“, hieß es von der GMF.

Mit durchschnittlich einem Brötchen und vier Scheiben Brot am Tag - 81 Kilogramm pro Kopf und Jahr – liegen die Deutschen beim Verzehr von Backwaren europaweit an der Spitze. Es dürfe allerdings durchaus noch mehr sein, betonten die Experten: Wenn jeder Bundesbürger im Schnitt pro Tag zwei Scheiben Brot oder zwei Brötchen mehr äße, käme er auf die von Ernährungswissenschaftlern empfohlene Verzehrmenge von 300 Gramm. dpa

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