Britischer Supreme Court entscheidet: Klima-Check für fossile Projekte
Ölbohrungen genehmigen, ohne die Klimakrise zu bedenken? Geht nicht, urteilte der Supreme Court in London.
![Schild mit durchgestrichener Erdgas-Bohranlage am Strand. Schild mit durchgestrichener Erdgas-Bohranlage am Strand.](https://taz.de/picture/7077797/14/35625209-1.jpeg)
Geklagt hatte die Klimaschützerin Sarah Finch von der Umweltgruppe Weald Action Group, und zwar mit Unterstützung der Organisationen Friends of the Earth und Greenpeace UK. Die Klage richtete sich gegen die Kommunalverwaltung der Grafschaft Surrey.
Die hatte 2019 der Erdölförderung in Horse Hill nördlich des südenglischen Flughafens Gatwick zugestimmt. Damals fand zwar eine Umweltverträglichkeitsprüfung statt, allerdings nur in Bezug auf die lokalen Auswirkungen der Bohrungen. Die Folgen, die die Nutzung des geförderten Energieträgers haben würden, spielten keine Rolle.
Das soll in Zukunft nicht mehr möglich sein, hat nun Großbritanniens oberstes Gericht entschieden – und damit zwei frühere Entscheidungen gekippt, die zugunsten der Kommunalverwaltung ausgefallen waren. Die Erlaubnis für das Erdöl-Projekt ist damit vorerst ungültig.
Richter fordert Abwägung aller Konsequenzen
In seinem Urteil gab Richter Lord George Leggatt an, dass Behörden zwar prinzipiell auch Projekten zustimmen dürften, mit denen Umweltzerstörung einhergeht. Allerdings müsse eine Abwägung aller Konsequenzen erfolgen. Es sei eindeutig, dass im aktuellen Fall auch die durch die Erdölverbrennung entstehenden Emissionen dazu gehören würden.
Aktivistin Finch begrüßte die Entscheidung. Unternehmen, die Öl und Gas fördern, täten bisher so, als könnten sie mit dem Alltagsgeschäft weiter machen wie immer, kritisierte sie. Ihre Hoffnung: Für Behörden werde es jetzt schwer, neue Projekte im fossilen Energiebereich zu genehmigen.
Die konservative britische Regierung hatte im vergangenen Jahr hunderte neue Lizenzen zur Erdölgewinnung ausgegeben, darunter in der Nordsee in Rosebank. Außerdem ist in Withehaven im Nordwesten Englands noch Kohleabbau im großen Stil geplant.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär