: Bring it on down
■ Queen Latifah und MC Duke hiphopten im Modernes
Die Bremer „Posse“ (so nennen sich die HipHop und Reggae -Fans heutzutage) war ziemlich vollständig versammelt im Modernes - das reichte zwar nicht, um den Saal zu füllen, aber auf der Tanzfläche und drumrum war's doch gemütlich drängelig. Den enttäuschenden Anfang machte MC Einstein, der sich Mühe gab, aber sein D.J. war völlig von der Rolle, verpatzte mehrmals den Einstieg und so waren keine Buh-Rufe zu hören, als die beiden schon nach einer Viertelstunde die Bühne verließen.
MC Duke ging da schon ganz anders zur Sache und heizte den Saal gut auf. Sein D.J. unterlegte die Raps mit schnellen hitzigen Rhythmen und Samples. Es pfiff und krachte ordentlich, und der Beat eroberte den Raum. Die Mehrzahl der meist jüngeren BesucherInnen - im Outfit ganz auf den Abend eingestellt - ließen sich nicht lange bitten und pumpten Volume und Stimmung hoch.
So hatte Queen Latifah, der junge Shooting Star der New Yorker HipHop-Szene, keine Schwierigkeiten, die Begeisterung zu halten. Zwar schaltete sie im Tempo erstmal einen Gang zu
rück, aber sie traf auf ausgesprochenes Wohlwollen beim Publikum. Bei den Stücken vom ersten Album „All Hail the Queen“ und ihrer neuesten Veröffentlichung „Ladies First“ konnte vor allem D.J. A.D. zeigen, was er alles drauf hat. In einem kurzen Scratch-Solo bewies er ein sensibles Rhythmusgefühl und ausgesprochene Fingerfertigkeit. Queen Latifah reichert ihren Hip hop im Unterschied zu vielen KollegInnen nicht einfach nur mit Samples alter Stücke und den seit Public Enemy verbreiteten garagigen Pfeiftönen an, sie scheint auch eine Vorliebe für schräge Ingredienzen zu haben. Zumindest ließ sie D.J. A.D. gewähren, als er beispielsweise ein schönschiefes Sax dazumixte und auch sonst in den anspruchsvolleren Gefilden der schwarzen Musik wilderte. Umrahmt wurde Queen Latifahs nicht eben überwältigende Bühnenpräsenz von zwei schwarzen Tänzerinnen, die sich wegen ihres nichtsexistischen Auftretens erfreulich von den noch in schlechter Erinnerung gebliebenen Go-Go-Girls früherer Zeiten unterschieden. Yo! Pump it up! Farin
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