: Brief an Blair
Zweiundfünfzig ehemalige britische Diplomaten haben in einem offenen Brief zur Irak- und Nahostpolitik Premierminister Tony Blair aufgefordert, nicht länger den Kurs von US-Präsident George W. Bush in der Region zu unterstützen, da dieser „zum Scheitern verurteilt“ sei. Die Diplomaten wandten sich besonders gegen den Gaza-Rückzugsplan. Das Vorhaben von Ariel Scharon sei „einseitig und illegal“ und habe den internationalen Friedensplan („Roadmap“) praktisch erledigt, schrieben die Diplomaten, darunter die früheren Botschafter in Bagdad und Tel Aviv. In der Irakpolitik vermissen die Kritiker eine effektive Planung. Kenner der Region hätten einen „ernsten und hartnäckigen Widerstand“ vorausgesagt, so wie es jetzt auch gekommen sei. Blairs Darstellung, der Widerstand werde von „Terroristen, Fanatikern und Ausländern“ angeführt, sei „weder überzeugend noch hilfreich“. Der Premierminister müsse „wirklichen Einfluss“ auf die verbündeten USA ausüben. Erst am Montag hatte die Regierung bestätigt, sie erwäge, 1.500 bis 2.000 zusätzliche Soldaten in den Irak zu entsenden. Die Regierung Blair warf den ehemaligen Botschaftern vor, „aus Frustration“ zu handeln. DPA