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Bremer Vulkan brodelt weiter

Werftarbeiter können aufatmen, Banken zahlen Teilkredit für die Lohnzahlungen aus. Der Konkurs ist für diese Woche damit abgewendet. Bonn will über 750 Millionen für Ost-Töchter bürgen  ■ Von Ulrike Fokken

Berlin (taz) – Der siechende Patient des Bremer Senats hat eine lebensverlängernde Injektion bekommen. Die Frankfurter Commerzbank hat gestern 78 Millionen Mark an den Bremer Vulkan Verbund ausgezahlt. Das Geld wird heute dringend benötigt, um die Löhne und Gehälter der rund 17.000 westdeutschen WerftverbundmitarbeiterInnen zu zahlen. Ihre 6.000 KollegInnen in Mecklenburg-Vorpommern sind schon seit 1. Januar vom Cash-Management des finanziell angeschlagenen Konzerns abgeschnitten. Sie bekommen ihre Löhne aus den selbst erwirtschafteten Umsätzen.

Die Gläubigerbanken unter Vorsitz der Commerzbank hatten sich zehn Tage lang geziert, da die EU-Kommission ihr Plazet zu einer Bürgschaft des Bremer Senats über 220 Millionen Mark versagte. Erst am Montag hatte EU-Wettbewerbskommissar Karel van Miert der Unterstützung zugestimmt.

Die 78 Millionen Mark retten den Bremer Vulkan nur wenige Tage vor dem Konkurs. Sind die Löhne heute erst mal ausgezahlt, die drängendsten Lieferantenrechnungen beglichen, türmen sich weitere Zahlungsforderungen. Bereits am 12. Februar hätte der Werftenverbund weitere 60 Millionen Mark für den Bau des Kreuzfahrtschiffs „Costa II“ benötigt. Dafür war die nun zum Teil ausgezahlte Bürgschaft auch gedacht.

Dem Bremer Senat ist dies nicht neu. Seit Wochen tagt der Krisenstab des Bundeslandes, sucht nach eventuellen weiteren Bürgschaften, um den Vulkan am Leben zu erhalten. Immerhin ist der Werftenverbund größter Arbeitgeber im strukturschwachen Land Bremen. Die Commerzbank hat den Bremer Senat gestern vorsorglich geschrieben, daß sie „die bestehenden Liquiditätsprobleme der Werft und der Unternehmensgruppe" durch die ausgezahlten 78 Millionen Mark „nicht beseitigen kann“.

Davon abgesehen, daß der Vulkan nicht mehr flüssig ist, bedrohen alte Treuhandverträge den Konzern. Ebenfalls am Montag dieser Woche hatte van Miert in den Büchern des Vulkan „verheerende Entdeckungen“ gemacht. 850 Millionen Mark soll der Vulkan bei seinen Töchtern MTW Schiffswerft Wismar und der Volkswerft Stralsund abgezockt haben. Das Geld verschwand nach Meinung der EU in den Finanzlöchern des verschachtelten Konzerns im Westen. Das Bonner Wirtschaftsministerium hat daher gestern eine Bürgschaft über 750 Millionen Mark für die Investitionen des Vulkan in Mecklenburg- Vorpommern zugesagt. Die EU- Kommission teilte unterdessen mit, schon in der kommenden Woche ein Verfahren gegen den Vulkan einleiten.

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