: Bremer Kurde in Istanbul verhaftet
■ Am Flughafen verhaftet und ins Spezialgefängnis gebracht
Am Dienstagabend ist der Bremer Kurde Ibrahim Sürücü auf dem Flughafen von Istanbul festgenommen worden. Das hat gestern die Bremer Ausländerbeauftragte Dagmar Lill bekanntgegeben. Die türkischen Behörden hätten erklärt, ,gegen den Mann liege schon seit Januar 1994 ein Haftbefehl vor.
Die Ausländerbeauftragte hatte das Auswärtige Amt eingeschaltet. Den Diplomaten sei zugetragen worden, Sürücü sei mittlerweile in das berüchtigte Istanbuler Polizeigefängnis Gayrettepe der türkischen Anti-Terror-Polizei gebracht worden. Lill: „Dabei ist er in Bremen nie politisch in Erscheinung getreten.“
Sürücü war seiner Frau und seinen beiden Kindern nachgereist, die seit zwei Wochen in türkisch-Kurdistan Urlaub machen. Er lebt schon seit 17 Jahren in der Bundesrepublik und hatte seit elf Jahren die Türkei nicht mehr besucht. Sein Asylantrag hatte Erfolg gehabt, mittlerweile hatte er sowohl einen türkischen, als auch einen deutschen Paß. Das, so Lill, mache es für die deutschen Behörden besonders schwierig, einzugreifen. Die türkischen Behörden berufen sich darauf, daß es sich dabei um einen ihrer Landsleute handele. Dagmar Lill: „Das ist ein weiterer Beweis, daß in der Türkei die Menschenrechte mit Füßen getreten werden.“
J.G.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen