Bremer Kitas werden beitragsfrei: Jetzt fehlt nur noch das Personal
Der Bremer Senat hat ein Konzept beschlossen, wonach der Kitabesuch wie in Niedersachsen für Drei- bis Sechsjährige künftig beitragsfrei werden soll.
BREMEN taz | Der Senat hat die Einführung beitragsfreier Kitas für Drei- bis Sechsjährige ab dem Kitajahr 2019/20 beschlossen. Ein entsprechendes Konzept, das an die Regelung in Niedersachsen angelehnt ist, hatte Bildungssenatorin Claudia Bogedan vorgelegt. Die Bürgerschaft soll nun auf dieser Grundlage ein neues Kita- und Finanzierungsgesetz auf den Weg bringen.
Derzeit bezahlen bereits rund 56 Prozent der Eltern in Bremen keine Kita-Gebühren, weil sie aus sozialen Gründen davon befreit sind. Die neue Regelung wird daher vor allem Eltern entlasten, deren Gehalt bislang knapp über der Förderungsgrenze liegt.
Der Finanzierungsbedarf soll sich nach Angaben des Senats auf 9,9 Millionen Euro im kommenden Jahr belaufen. Für das Jahr 2020 werden 25,5 Millionen Euro veranschlagt, für 2021 25,9 Millionen Euro. Nun komme es darauf an, sagte Bürgermeister Carsten Sieling bei der Vorstellung des Konzepts, unter Hochdruck sowohl die Kapazitäten als auch die Qualität in Kitas und Schulen zu verbessern.
Problematisch ist dabei nach wie vor die Gewinnung von Fachkräften. Rund 70 unbesetzte Stellen für ErzieherInnen gibt es derzeit.
Knapp 22.000 Kitaplätze bieten unterschiedliche Träger in Bremen an. Die größten Anbieter sind der kommunale Verbund „Kita Bremen“ sowie die evangelische Kirche.
Etwa 96 Prozent aller Drei- bis Sechsjährigen in Bremen und Bremerhaven besuchen eine Kita.
56 % der Eltern sind aktuell schon von der Beitragspflicht befreit.
Kostenfrei für alle Drei- bis Sechsjährigen soll der Kitabesuch ab dem Jahr 2019/20 werden.
Der nächste Schritt ist ein neues Kita-Qualitäts- und Finanzierungsgesetz.
Und auch an den Schulen fällt die Fachkräftegewinnung schwer, auch wenn die Zahlen auf den ersten Blick gut aussehen: 260 Lehrkräfte sind im allgemeinbildenden Bereich neu eingestellt worden. Dem gegenüber stehen allerdings 146 Lehrkräfte, die in Pension gegangen sind oder die Schulen aus anderen Gründen verlassen haben – macht also nur ein Plus von 124 LehrerInnen. Davon jedoch, das geht aus den Zahlen des Senats hervor, haben 63 Personen noch nicht einmal ein zweites Staatsexamen. Sie werden ab Oktober über die Stadtteilschulen beschäftigt und sollen in einem Qualifizierungsprogramm weitergebildet werden.
Bleibt also eine Zahl von nur 61 zusätzlichen LehrerInnen, die auch tatsächlich Fachkräfte sind. Bremen mit seiner im Ländervergleich schlechteren Besoldung fällt es traditionell schwer, qualifizierte LehrerInnen anzuwerben. Verschärfend kommt hinzu, dass der Lehrermangel ein bundesweites Problem ist und Bremen bei der Fachkräftegewinnung mit allen anderen Bundesländern konkurriert.