■ Bremenbuch: Erlebniswelt neue Architektur
Bremen neu erleben? Das soeben erschienene Buch „Neue Architektur in Bremen und Bremerhaven“ macht's möglich.
Anhand von zwölf Rundgängen in den verschiedenen Stadtgebieten schildern die AutorInnen Bremens Baukunst – und schärfen auch Einheimischen den Blick. Mancher Klinker-Glasbau lässt sich positiv neu entdecken. Die Texte für das Buch im handlichen Taschenformat haben Bremer Baufachleute geschrieben. Die Objekte sind dank Übersichtsplan und sorgfältig ausgewählter Fotos nicht zu verfehlen.
„Links der Weser“ beginnt die Neustadt-Führung beim „größten Sammlermuseum Europas“, dem neuen Museum Weserburg. Dahin geht es über den kühn geschwungenen Steg der Teerhofbrücke. Der sei wegen der geplanten Euroschiffe erforderlich gewesen, erinnern hier die Autoren auch daran, dass diese Brücke ein Einzelexemplar dieser modernen Sorte ist. Weiter geht's zum Museum im ehemaligen Kaffeespeicher durch einen künstlerisch-kühlen Zufahrtsbogen. Modern-steril wirken die spärlich beleuchteten silbergrauen Wände. Dahinter erhebt sich die Skulptur des amerikanischen Künstlers Sol le Witt. Drei Steinwände à drei Ecken macht dreimal Dreieck. „Spielraum für Inspiration“, heißt es. Und auch, dass die Teerhof-BewohnerInnen sich in der Klinker-burg wohl fühlen, deren jenseitiger Endpunkt die Versicherungsbörse bildet. Ein wirklich „strenger Solitärbau“, tagsüber dunkel verklinkert, doch nachts mit „brillanter“ Leuchtwirkung.
Auf dem Weg dorthin passiert man das Schaufenster Bootsbau, ein Expo-Relikt. Als „archaisch anmutende Bootsbaustätte“ wird es vorgestellt, die ihre Wirkung einem geschwungenen Dach und den schlanken Säulen verdanke. Anwesende Angler sind voll des Lobes – weil man sich bei Regen dort gut unterstellen kann. Nordisch-pragmatisch-gut.
Erwähnenswerte Architektur wird Richtung Neustadt seltener. Die Altenwohnanlage St.Pauli Stift in der Osterstraße ist ein weißer Kubus. Wie anheimelnd dagegen die ehemalige Remmer-Brauerei, heute Städtische Galerie Buntentor. Die erhaltene Fabrikatmosphäre weckt Lust auf Kultur. Dafür muss der nahe gelegene Beginenhof, trotz gelobter Architektur, noch was tun. Beatrice Kleinert
Erschienen bei Aschenbeck und Holstein, Kostenpunkt: 11 Euro
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