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Bremen will auch was vom „Expo -2.000“-Kuchen

■ Erfinder der Hannoveraner Weltausstellung 2.000 auch in Bremen aktiv / Grüne kritisch / „Anti-Expo-Bündnis“

Bremen könnte in zehn Jahren etwas oder viel von den 50 Millionen TouristInnen und dem damit verbundenen Riesenrummel um die für das Jahr 2.000 geplante Weltausstellung „Expo 2.000“ abbekommen: mehr Hotels und einige Fachausstellungen. In Hannover entwickelt sie sich inzwischen zum politischen Streitpunkt.

Für Dirk Schröder, den Bremer Senatsbeauftragten für das Messewesen, ist klar: „Bremen soll das Ereignis der Expo für sich nutzen“. Einen Ansatz dafür gibt es bereits. Die „Heckmann Fachausstellungen Hannover-Bremen GmbH“, eine hundertprozentige Tochter der Deutschen Messe AG aus Hannover, hat eine Niederlassung in Bremen. Hier organisiert sie seit über 20 Jahren die Hauswirtschafts- und Familienmesse Hafa sowie mehrere technische Spezialausstellungen. Sepp Heckmann, der Chef der Heckmann-GmbH, ist gleichzeitig Vorstandsmitglied der Deutschen Messe AG. Er gilt als Begründer der Idee, die Weltausstellung 2000 in Hannover durchzuführen. Die Messe AG richtet die großen hannoverschen Messen aus und wird größte Nutznießerin der Expo sein: der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ist vor allem in ihrem Sinne.

Bereits im August dieses Jahres hatten Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder und Bremens Bürgermeister Klaus Wedemeier gemeinsam überlegt, ob Teile der Weltausstellung zu den Themen Meeresforschung und Produktgestaltung in Bremen stattfinden könnten. Und seit etwa einem Jahr existiert nach Informationen der Heckmann GmbH in Bremen ein sogenannter Messe-Stammtisch. Teilnehmer: Wirtschaftsenator Uwe Beckmeyer, der Bremer Messeveranstalter Klaus-Peter Schulenberg und Sepp Heckmann.

Wenn Teile der Weltausstellung in Bremen stattfinden, müssen die BesucherInnen auch untergebracht werden. „Die Expo ist ein guter Anlaß, die Hotelinfrastruktur auszubauen“, so ein Mitarbeiter der Bremer Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft.

Und wer dann auch mal in Hannover gucken will, wird mit „Package-Touren“ per Bus oder Bundesbahn in die niedersächsische Hauptstadt transportiert. Der Ausbau des Zugverkehrs zwischen Hannover und Bremen ist schon unter Dach und Fach. In einigen Jahren werden die Züge 200 Kilometer pro Stunde schnell sein. Ab 1993 verkehrt ein Intercity zwischen Bremen, Hannover und München im Zwei-Stunden- Takt.

In Hannover erregt das Riesenprojekt die Gemüter inzwischen immer mehr. In einem Anti-Expo-Bündnis arbeiten nicht nur Dutzende von Basis-Initiativen, sondern auch die renomierten Umweltschutzverbände wie der Bund Umwelt- und Naturschutz mit. Die Kritik richtet sich unter anderem gegen die zu erwartende Steigerung der Lebenshaltungskosten und Mieten durch den Massenansturm von Expo-BesucherInnen. Ein weiterer Kritikpunkt: die ökologischen Nachteile infolge eines Überdimensionierten Ausbaus der Verkehrswege.

Hannes Koch

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