: Bremen neu erleben
Jahrhundertelang lebten die positiven Kräfte der Hansestadt versteckt. Manche von ihnen hausten gar in Höhlen. Doch das hat sich geändert. Die positiven Kräfte überraschen die Bevölkerung nahezu täglich mit neuen Positivmeldungen. Lassen Sie sich von der taz auf den neuesten Stand bringen, erleben auch Sie Bremen neu.
Links das spätgotische Rathaus, in der Mitte der spätmittelalterliche Dom und rechts die späthässliche Bürgerschaft aus der berüchtigten „Beton und Glas – das wird schon was“-Phase: Sonnenklar, so konnte das Stadtzentrum nicht länger bleiben an der Schwelle zum zweiten Jahrtausend. Also: Hau weg den Scheiss. Und stattdessen: Bremen neu erleben!
Der größte Kiosk der Welt thront nun da und fügt sich mit seinem futuristisch-altbackenen Design harmonisch ein in das malerische Ensemble. In der unteren, fensterlosen Etage des neuen Bauwerks sitzen die Parlamentarier in grausig kalten Verliesen und dürfen erst wieder ans Tageslicht kriechen, wenn Bremen schulden- oder Henning Scherf schuppenfrei ist. Hart, was?
Oben hingegen, hinter dem gewaltigen Tresen, werden im Zuge der unvermeidlichen Superlativierung der ganzen Welt riesige Zigarettenpackungen verkauft, die anderswo als Bungalows dienen. Und an den ebendort gehandelten Gummibärchen nuckelt sich selbst eine siebenköpfige Familie locker 'nen Wolf. Als Verkäufer für den multifunktionalen Superkiosk ist der Nichtsnutz namens Roland im Gespräch, der eh seit Jahrhunderten nur blöd und faul auf dem Marktplatz herumsteht.
taz/Foto ÄMÜ: K. Michalak/taz
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