Bremen hat keine Wahl : Am Tiefpunkt angekommen
Die SPD in Berlin juckt es, die Bremer Genossen in eine rot-grüne Koalition zu schicken. Die Bremer Genossen sind des Bündnisses mit der CDU müde. So stehen die Zeichen am Tag vor der Wahl. Das sagt aber noch nicht viel. Wenn man die PolitikerInnen durchgeht, die für die SPD in den letzten Jahren die große Koalition betrieben haben, dann fällt auf: Fast ausnahmslos waren das eifrige Verfechter von Rot-Grün. Allen voran: Henning Scherf.
KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER
Schaut man dagegen heute, wofür die SPD-Politiker stehen, die in den nächsten Tagen entscheiden sollen, wie es weitergeht, dann fällt auf: Im Wahlkampf haben die meisten betont, dass sie für gar nichts stehen. Das ist nicht verwunderlich: Kritiker der Koalition mit der CDU wurden über Jahre niedergemacht. Engagement in der SPD war nicht attraktiv für Menschen, die mit der CDU absolut nichts zu tun haben wollten.
Die große Koalition hat so zu allererst der SPD geschadet. Diejenigen, die sich noch an spannende politische Kontroversen innerhalb der Partei erinnern, blamieren sich inzwischen als Nostalgiker und senile Nörgler.
Auf Großflächen plakatierte die SPD am Ende des Wahlkampfes ihren Bürgermeister mit den Worten: „Echt Bremen“. Sonst nichts. Zwölf Jahre große Koalition – das ist der Tiefpunkt der demokratischen Kultur. Was auch Hoffnung macht: Es kann eigentlich nur aufwärts gehen.