: Bremen Nord „im Ausverkauf“
■ Grüne machen mobil gegen Planungen für Lürssen-Gelände
Der Druck auf die Wirtschaftsförderungsgesellschaft und das Wirtschaftsressort insgesamt in Sachen Lürssen-Gelände nimmt zu. Gestern haben die Grüne Bürgerschaftsfraktion und deren Vegesacker Parteifreunde heftig gegen die Planungen gewettert, nach denen auf dem ehemaligen Werftgelände am Hafenrand ein Einkaufszentrum entstehen soll. „Das ist ein Armutszeugnis für die Wirtschaftsförderungsgesellschaft“, kritisierte gestern der Grünen-Fraktionssprecher Ralf Fücks. „Ein Ausverkauf! Wenn die es nicht hinkriegen, auf diesem attraktiven Gelände eine Mischung aus Technologiefirmen und Dienstleistung hinzubekommen, wo denn sonst?“
Der ursprüngliche Rahmenplan hatte genau so eine Mischung vorgesehen, und ein Großinvestor schien auch schon gefunden. STN/Atlas hatte seinen Hauptsitz nach Vegesack verlegen wollen – hatte wollen, denn das Vulkan-Unternehmen ist längst abgesprungen, ein neuer Investor hat sich nicht eingefunden, so entstand die Planung für ein Einkaufszentrum. Doch die wirft für die Grünen eine ganze Reihe von Fragen auf.
Es fehle zum Beispiel ein integriertes Einzelhandelskonzept für Vegesack. Fücks: „Klar, daß da eine Verdrängungskonkurrenz entsteht, die den Einzelhandel rund um den Sedanplatz ausblutet. Es ist schon abenteuerlich, wie hoch die Kaufkraft eingeschätzt wird.“ Dazu käme, daß ein Einkaufszentrum den Autoverkehr anziehe. Bislang sei kein großflächiges Parkangebot geplant gewesen, nun sei plötzlich von einem Parkdeck die Rede. „Erstens sollen nebenan 400 Wohneinheiten entstehen, wenn jetzt die Staus vor dem Parkdeck stehen, dann wird das Auswirkung an auf diese Planungen haben. Zweitens erfordert so ein Parkdeck geradezu eine Schuhkarton-Architektur. Und das direkt gegenüber vom Schulschiff Deutschland.“
Besonders ärgerlich sei, so die Grünen, daß weder das Wirtschaftssressort noch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft mit den konkreten Planungen herausrückten. Nur die Sprachregelungen würden verändert. Bei der letzten Sitzung des Aufsichtsrates der „Bremer Gesellschaft für Wirtschaft und Arbeit“, unter deren Dach unter anderem auch die WFG sitzt, habe Wirtschaftsssenator Hartmut Perschau eine konkrete Vorlage erst für die nächste Sitzung der Wirtschaftsdeputation angekündigt. Die Crux der Planungen, so die Grünen, läge vor allem in der ausschließlichen Konzentration auf Großinvestoren. Fücks: „Wenn das nicht klappt, dann muß man eben so flexibel sein und auf eine kleinteilige Nutzung setzen. Ewig wird der Mangel an hochwertigen Gewerbeflächen beklagt. Wenn das da nicht klappt, dann bezweifle ich, daß das stimmt.“ J.G.
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