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BreitensportHallenzeiten werden knapp

Stadtweit ringen Sportvereine um Trainingszeiten. Besonders die Tischtennismannschaften des FC St. Pauli bangen um ihre Zukunft.

Sportstätten wie diese sind ein knappes Gut in Hamburg. Bild: dpa

Der FC St. Pauli ist eine Marke, er zieht Mitglieder an wie ein Magnet. Nicht jede Sportabteilung kann diesen Zulauf auffangen. Beim Tischtennis gilt für Erwachsene bereits Aufnahmestopp, die Handballer müssen zum Training regelmäßig nach Hammerbrook fahren.

Das Problem besteht seit Jahren, verschärft sich sogar immer mehr. Zuletzt beschränkte das neue Ganztagsschulsystem die Hallenzeiten der Sportvereine. Nun soll eine der insgesamt acht Sporthallen auf St. Pauli, die der ehemaligen Pestalozzi-Schule, verkauft werden. Ob der neue Eigentümer die Halle abreißt oder sie weiter nutzen lässt, ist unklar. In ersterem Fall müssten neben Tischtennismannschaften des FC auch Spielgruppen des nahegelegenen Abenteuerspielplatzes das Feld räumen.

Im Sommer 2010 sammelte die Initiative "St. Pauli braucht Sporthallen" 1.031 Unterschriften für den Erhalt der Halle. Nicht nur, weil der Verlust ein "sportliches Desaster" wäre, sagt Martin Stoll-Hafkus, Leiter der Tischtennisabteilung. "Wir müssen auch aus unserer Jammerrolle rauskommen, das Ganze in einen gesellschaftlichen Kontext setzen." Insbesondere für Jugendliche erfülle der Sport eine wichtige Integrationsleistung.

Sporttreiben

Ende 2008 waren in Hamburg 788 Vereine mit 522.170 Mitgliedern registriert.

19,4 Prozent aller Sportaktivitäten in Hamburg werden in Vereinen durchgeführt.

683 Sporthallen gab es 1994, aktuellere Bestandserhebungen gibt es nicht.

Dringend sanierungsbedürftig sind laut einer Vereinsbefragung ein Viertel der Sportanlagen.

Auch in die Alte Rindermarkthalle am Neuen Kamp hatte die Initiative Hoffnungen gesetzt. In einer neuen Dreifeldsporthalle, so die Idee, könnten auch die Handballer wieder im Stadtteil trainieren. Nun ist klar, dass drei Supermärkte in die Halle ziehen werden.

Eine kritische Rolle im Streit um die knappen Hallenzeiten spielt das Sportreferat im Bezirksamt Hamburg-Mitte, über das sich mehrere Vereine negativ geäußert haben. Das Amt ist für die Vergabe von Hallentrainingszeiten zuständig. Seit Jahren herrsche aber Unklarheit über die tatsächlichen Nutzungsverhältnisse, auch weil manche Vereine dazu übergegangen sind, die Zeiten untereinander zu tauschen oder zu reservieren. Die Folge sind mitunter Leerstände - in Anbetracht des hohen Bedarfs geradezu absurd. Um das Problem zu lösen, wurde eine Software entwickelt, in der die Hallenzeiten verwaltet werden sollen. Die ist bislang allerdings nicht öffentlich zugänglich.

Sportstätten sind stadtweit ein knappes Gut. "Durchaus regional unterschiedlich, aber durchweg hoch" sei die Auslastung laut Sportbehörden-Sprecherin Swantje Glismann. Der CDU-Senat startete daher eine Sanierungsoffensive. Mit 16 Millionen Euro wollte er den Rückstand aufholen. Da stehen Dachinstandsetzungen oder Schimmelbeseitigung, beispielsweise in den Sanitärbereichen der Halle in der Laeiszstraße, auf der Liste. Dieses Jahr wurden hauptsächlich neue Kunststoffrasen finanziert, bei anderen Maßnahmen gebe es noch "Abstimmungsbedarf", so die Antwort auf die Kleine Anfrage eines CDU-Abgeordneten Frank Schira. Ob die Offensive 2012 fortgesetzt wird, ist unklar - damit hat sich der Senat noch nicht befasst.

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