: Breite Front –betr.: „Jobs von Schröder“, taz-Hamburg vom 6.3.98
Es scheint so, als ob die Regierung Kohl nach langer Agonie endlich „in die Hufe kommt“: Obwohl bekanntlich auch eine niedersächsische Schwalbe noch keinen Sommer macht, hat es nach dem Kantersieg für Schröder in der CDU scheinbar eine Art Manöverkritik gegeben. Ergebnis: Auch bei den Christdemokraten mehren sich die Stimmen, die das Wiederaufleben eines „Bündnisses für Arbeit“fordern.
Das wäre natürlich zu begrüßen. Denn die resonanz- und fruchtlosen Arbeitslosen-Proteste der letzten Tage haben gezeigt, daß die Betroffenen auch mit der (aus unserer Sicht etwas fadenscheinigen) Unterstützung der Gewerkschaften alleine nicht viel ausrichten können. Was wir dringend brauchen, ist eine breite Front aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Sozialverbänden, die sich gemeinsam dafür einsetzt, daß die deutschen DAX-Rekorde endlich auch in neue Beschäftigungsrekorde umgewandelt werden.
Denn: Die Gewinne der großen Unternehmen werden immer höher, die Wirtschaft steuert langsam, aber sicher in ihre nächste Hochkonjunkturphase – dies schlägt sich jedoch entgegen positiven Trendmeldungen bisher keineswegs auf den Arbeitsmarkt nieder. Wie aber soll dieser Widerspruch den von Erwerbslosigkeit betroffenen jungen Familien sowie den über 50jährigen, die keine berufliche Perspektive mehr für sich sehen, erklärt werden? Sie warten händeringend auf ein Licht am Ende des Tunnels. Ein neues „Bündnis für Arbeit“könnte dieses aufzeigen.
Wolfgang Lütjens, Pressesprecher der Deutschen Hilfe für Kinder von Arbeitslosen e.V. (DHK)
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