Snack op Platt: Brecht in Euroland
■ Dat Överdragen vun Literatur lehrt: Wi wüllt uns Mark behollen
Stell di dat mol vör: Dor zitiert Een ut de vulle Bost:
Gut. – Das ist der Pfennig.
Doch – wo bleibt die Mark?
Kennt wi jo all, unsen Brecht. Dor geiht dat üm de Soziaalleistungen, de mannig een Uutbeuter sien Lüüd tokaamen loten deit, wiel datt se so goot gewerkschaftlich organiseert sünd un em dormit de Pistool op de Bost setten doot, datt he keen annern Utweg mehr süht, as jem 'n beten entgegen to kamen. Mag jo ok ween, he is 'n gooden Minschen. Mag ween. Schall jo vörkamen. Kannst lang över philosopheeren. Man nu – stell di mol vör, he, de Anner, zitiert ut de nämliche vulle Bost:
Gut. – Das ist der Cent.
Doch – wo bleibt der Euro?
Geiht dat? Nee, dat geiht nich! Dat ursprüngliche Problem blifft sass dat sülvige. Inhaltlich worr dat gahn. Man – rechtlich? Verlagsrechtlich gor? Ogottogotto-gott!
Denn müss jedeen Book, wo dütt Zitat vun den grooten B.B. (nich to verwesseln mit den lüttjen Bani Barfoot) bin steiht, jedeen Gedichtsband, jedeen Gesamtutgaav, ok de krittischen un de quellenorienteerten, nee editiert warden. Stell di dat mol vör! Dat worr jo nich bloot üm de Herstellungskosten gahn, den Druck, un dat Papeer, de Lektoree un all son Kraam. Nee, du muttst jo ok all de An-walts- un Gerichtskosten mit bedenken, de all de Lüüd moken doot, de jichens-welk Nebenrechten hefft. Mit Brecht sien Arven hett dat jo all so mannig een Trabbel geven. De treckt mit eer Rechtens ut allens ok noch den letzten Groschen – och nee, den gifft dat jo denn nich mehr, also Cent – rut. Wüllt wi dat, köönt wi dat wullen? Ne, ne un nochmol ne!
Wi protesteert gegen den Euro. Wi wüllt uns Mark behollen. Man – wenn' dat recht bedenken deist: De Mark, de Brecht dormools meent hett, weer gor keen D-Mark. Dat weer de Reichs-Mark. Ogottogottogott! Bani Barfoot
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