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Brauner Sumpf

betr.: „Recht, nicht Gerechtigkeit“, „Waffen-SSler geehrt“, „Landwirt mit Gefühl“, taz vom 14. und 15. 11. 00

Da gehen in Berlin 300.000 Menschen auf die Straße – vom Staatsoberhaupt, Bundestagspräsidenten, engagierten Bürgern jeder Couleur: um gegen den braunen Sumpf zu demonstrieren, und dann muss man lesen, dass die Justiz in „Dunkeldeutschland“ den „Schuss“ noch nicht gehört hat!

Vielleicht sollten die Täter nach Hamburg kommen, dann wird sicher Richter Schill auf Bagatelle plädieren. Eine psychisch verwirrte Frau, die Autolacke beschädigt, stellt doch für unsere Gesellschaft eine viel größere Gefahr dar . . .

Nicht genug damit – einem SS-Mann wird das Bundesverdienstkreuz verliehen: obwohl alle vom Jahrgang 1920 auf NS-Vergangenheit überprüft werden sollen ( lt. Vorschriften des Ordensamtes im Präsidialamt). Ich selbst habe ein Bundesverdienstkreuz seit 1997; obwohl Jahrgang 44 – die Gnade der späten Geburt – wurden Familie und Verwandte überprüft. Ich erwäge ernsthaft, das Bundesverdienstkreuz zurückzugeben; es ist den Materialeinsatz für die Blechstanzung nicht wert – wenn solche Vergabekriterien angelegt werden. PETRA KLÜFER, Hamburg

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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