Brasiliens Ex-Präsident angeklagt: Lula unter Geldwäscheverdacht
Der einst beliebte Luiz Inácio Lula da Silva gerät immer mehr unter Druck. Nun klagt ihn die Staatsanwaltschaft wegen Geldwäsche an.
Das Apartment gehört offiziell dem Bauunternehmen OAS, das zu den Hauptverdächtigen im Korruptionsskandal um den staatlichen Ölkonzern Petrobras zählt. Am vergangenen Freitag hatten die staatlichen Ermittler erklärt, sie untersuchten, ob die Sanierung des Apartments und eines Landhauses, die beide von Silva und seiner Familie genutzt würden, einen Austausch für politisches Wohlwollen darstellten.
Vor knapp einer Woche hatte die Polizei Besitztümer von Silva durchsucht. Die Razzien stünden im Zusammenhang mit den Ermittlungen um den Korruptionsskandal bei Petrobras, hieß es. Silva wurde verhört.
Der Petrobras-Skandal erschüttert seit Monaten die brasilianische Politik. Insgesamt sollen Unternehmer umgerechnet mehr als 1,8 Milliarden Euro gezahlt haben, um an Aufträge des Staatskonzerns zu kommen. Ein Teil des Geldes soll bei politischen Parteien gelandet sein, auch bei der Arbeiterpartei von Präsidentin Dilma Rousseff. Einige der reichsten Brasilianer sowie Dutzende Politiker von der Opposition und der Regierungskoalition sind von den laufenden Ermittlungen betroffen.
Die brasilianische Staatsanwaltschaft hatte kürzlich mitgeteilt, Korruptionsermittlungen gegen Silva aufgenommen zu haben. Dabei werde seine Rolle im Zusammenhang mit Baufirmen im Umfeld von Petrobras überprüft, hieß es. Silva hatte erst kürzlich angekündigt, möglicherweise wieder für das Präsidentenamt zu kandidieren. Am Sonntag sind in Brasilien große Proteste gegen die Regierung geplant.
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