Brasilien: Der Mörder von Chico Mendes bei Prozeßbeginn geständig

Zwei Jahre nach dem Mord am weltbekannten Gummizapfer und Umweltschützer Chico Mendes begann im brasilianischen Urwaldstädtchen Xapuri der Prozeß gegen die mutmaßlichen Täter mit einem Eklat: Darcy Alves da Silva gestand am Mittwoch — offenbar, um seinen Vater, der vermutlich den Mord in Auftrag gegeben hatte, aus der Schußlinie zu bringen. Wenn es um Abholzung von Regenwald zwecks Viehzucht geht, scheuen die Großgrundbesitzer keine Mittel, und ein Killer kostet bloß ein paar Dutzend Dollar.

Chico Mendes war am 22. Dezember 1988 erschossen worden. Es war der Schlußpunkt einer Chronik eines angekündigten Todes: Zwei Wochen vor dem Mord nannte Chico Mendes auf einer Pressekonferenz die Namen derer, die ihm nach dem Leben trachteten und ihn schließlich umbrachten oder umbringen ließen, und er bat den Präsidenten des Landes um persönlichen Schutz. „Wenn vom Himmel ein Gesandter auf die Erde herunterkäme und mir garantieren würde, daß mein Tod zur Verstärkung unseres Kampfes beitragen könnte, würde es sich vielleicht lohnen zu sterben“, sagte Mendes einem Reporter, „aber die Erfahrung lehrt uns das Gegenteil. Leichenzüge werden den Amazonas-Urwald nicht retten. Ich will leben.“ Zehn Tage später war er tot. SEITE 8