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Brandstiftung in Flüchtlingsheim

Nürnberg (taz) — Ein Feuer in dem Flüchtlingsheim in der mittelfränkischen Kleinstadt Spalt ist nach Ermittlungen der Polizei vorsätzlich gelegt worden. Im Treppenhaus des im vorigen Jahrhundert errichteten ehemaligen Bahnhofsgebäudes waren Reifen und Wellpappe entzündet worden. Eine sechsköpfige Familie aus Rumänien mußte mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Zum Zeitpunkt des Feuers waren 14 Flüchtlinge in dem Haus. Während die örtliche Zeitung in ihrer Überschrift sofort einen „technischen Defekt“ für das Feuer verantwortlich machte, konnten Brandfahnder des Bayerischen Landeskriminalamtes dies als Ursache ausschließen. Nach Mitteilung des Polizeipräsidiums Mittelfranken steht derzeit noch nicht fest, ob ein „Brandanschlag von außen“ vorliegt oder ob das Feuer von den Bewohnern selbst gelegt worden sei. Die Polizei führt als Grund eine „bekanntgewordene Unzufriedenheit der Bewohner mit ihren Unterkünften“ an. Dem für den alten Bahnhof zuständigen Liegenschaftsverwalter der Stadt Spalt ist bislang nichts dergleichen zu Ohren gekommen. Die Unterbringung im alten Bahnhof sei zudem „nicht die schlechteste“ gewesen. Der Sachbearbeiter zeigte sich von der Brandstiftung überrascht. Er hatte bislang gemeint, die 5.000-Einwohner-Stadt Spalt sei „eine Insel der Seligen“, in der es keine Brandanschläge auf Flüchtlinge oder dergleichen gäbe. In der durch den Anbau von Hopfen weit über die Region hinaus bekanntgewordenen Stadt hätten nur ab und zu „kleinere Reibereien“ zwischen „Einheimischen“ und Flüchtlingen stattgefunden, die allerdings „sofort erledigt“ worden wären. bs

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