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Brandserie am Sexshop

■ Bereits sechsmal Feuer rund um einen Sexshop am Wittenbergplatz / Polizei schließt politische Motive aus

Noch keinerlei Erfolge kann die Polizei bei der Aufklärung einer neuen, rätselhaften Brandstiftungsserie in der Innenstadt verbuchen. Betroffen davon ist seit Mitte Februar in mittlerweile sechs Fällen das Schöneberger Eckhaus Wittenbergplatz/Bayreuther Straße - und insbesondere ein leicht alternativ angehauchter Sexshop namens „Sex-Pool“, der im Erdgeschoß des Gebäudes Videos für Schwule und Heteros anbietet.

Am vergangenen späten Dienstag abend legten unbekannte Täter Feuer in den Kellerräumen unter dem Video-Laden, wobei auch Gäste der über dem Sexshop liegenden Hotel-Pension „Preussen“ in Gefahr gerieten. Vorsorglich brachte die Feuerwehr zwölf Erwachsene und sechs Kinder in Sicherheit.

Für den diensthabenden Beamten in der Leitstelle der Feuerwehr besteht überhaupt kein Zweifel: „Das ist eine ganz bestimmte Gruppe von Damen, die so was nicht haben wollen, was soll das sonst sein?“ Anders die Brandspezialisten der Kripo gestern. Spekulationen, der oder die Zündler könnten es aus politischen Motiven auf den Sexshop abgesehen haben, bezeichnete der für die Ermittlungen bei den Brandstiftungen zuständige Kriminaloberrat Horst Brandt rundweg als „für meine Begriffe Quatsch“.

Indiz: Gerümpel in den verzweigten Kellerräumen wurde nie besonders zielgerichtet angesteckt; es kokelte auch schon mal im Treppenhaus der Pension „Preussen“ und in der Nähe eines Kebab-Imbisses, letztendlich fehlte das sonst obligatorische Bekennerschreiben. Kriminaloberrat Brandt: „Bei den Ermittlungen gibt es im Moment keinen Lichtschein, auch keinen Feuerschein. Das müssen wir leider so sagen.“

thok

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