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Brandenburgs alternative LandwirtschaftDas Hoffen der Höfe

Die Bodenpreise machen der alternativen Landwirtschaft im Berliner Umland zu schaffen. Ein Treffen der Regionalwert AG.

Rindvieh, einfach mal alternativ muhend Foto: dpa

Die alternative Landwirtschaft im Berliner Umland leidet massiv unter den in den Himmel schießenden Preisen für Ackerland. Das wurde auf einer Veranstaltung der Regionalwert AG Berlin-Brandenburg deutlich, die am Donnerstag Ökobauern und Vertreter von selbstorganisierten Finanzierungsmodellen in die Weddinger Szenelocation Baumhaus eingeladen hatte. Claim der Aktion: „Support your local farmer!“

Während das Höfesterben der Familienbetriebe voranschreitet, schaffen es die Pioniere der Agrarwende häufig nicht, als landwirtschaftliche Neu- und Quer­ein­stei­ger*innen an genügend Kapital und Land zu kommen, um sich einen eigenen Betrieb aufzubauen. Doch gerade sie, so erklärte Regionalwert-Vorstand Timo Kaphengst, hätten „oft das Potenzial, mit innovativen Ideen, Konzepten und neuen Produkten den Markt zu bereichern und Versorgungslücken zu schließen“. Zugleich gebe es eine wachsende Anzahl von Initiativen und Organisationen, die in Form einer zivilgesellschaftlichen „Ernährungswende“ ihre Lebensmittelversorgung selbst in die Hand nehmen und mitgestalten wollen. Dazu gehören laut Kap­hengst die „Marktschwärmereien“, die Erzeuger und Verbraucher über eine Internetplattform zusammenbringt, Modelle solidarischer Landwirtschaft, die sogenannten Bodengenossenschaften und die Re­gio­nal­wert AGs als alternative Finanzgeber.

Der Aufbau einer „stärkeren Verbindung zwischen denen, die Lebensmittel erzeugen, und jenen, die sie konsumieren“ passiert allerdings nicht im Selbstlauf. Auch die Regionalwert AG, die im Frühjahr eine Kapitalerhöhung gestartet hatte, um über die Ausgabe von Aktien an eine Million Euro zu kommen, ist wenige Tage vor Ablauf der Frist am 6. September erst bei 422.000 Euro angelangt. Vorstand Jochen Fritz führt das auf die Sommerferien zurück: „Die nächste Aktion starten wir im Winter.“ Das Geld wird etwa in Biohöfe investiert.

Die Erzeugerpreise sind noch immer viel zu tief

Janusz Hradetzky, Bauer

Auf seinem Hof Stolze Kuh hat sich Janusz Hradetzky mit seiner Frau Anja in Stolzenhagen an der Oder seit 2014 seinen Traum von einer wesensgemäßen Tierhaltung mit derzeit 40 Milchkühen verwirklicht. Acht Menschen arbeiten auf dem Hof, aber die Erwirtschaftung ihrer Löhne aus dem Milch- und Käseverkauf ist nicht einfach. „Die Erzeugerpreise sind noch immer viel zu tief“, sagt Hradetzky, auch bei den Bioläden.

Noch im Aufbau ist Carsten Meyerhoffs Hof für Weiderinder Liese und Töchter. „Wir suchen gerade Weideflächen, aber der Boden ist krass teuer“, berichtet er. Verlangt werden Preise von bis zu 20.000 bis 30.000 Euro pro Hektar. „Das können wir nicht erwirtschaften.“ Grund für die Preisexplosion: Finanzinvestoren, die nach der Krise 2008 den Boden in der Stadt und auf dem Land als neues Spekulationsobjekt entdeckt haben.

In der Diskussion am Donnerstag wird daher gefordert, dass die staatliche Bodenverwaltungs- und Verwertungsgesellschaft, die im Osten noch rund 30.000 Hektar ehemalige LPG-Flächen besitzt, diese an bäuerliche Kleinbetriebe zu einem bezahlbaren Preis veräußern sollte. Ähnlich könnte das Land Brandenburg mit seinen 20.000 Hektar an landeseigenem Boden verfahren. „Diese Flächen sollten an junge Agrargründer gehen, statt sie auf dem Markt zum Höchstgebot zu verkaufen“, fordert Jochen Fritz.

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1 Kommentar

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  • 9G
    93559 (Profil gelöscht)

    In der Tat, dieses Landgrabbing muss beendet werden. Eigentlich weltweit.



    Die Marktschwärmerei kann ich wirklich empfehlen, obgleich ich selbst nur wenig brauche.