: Brandenburg stöhnt unter Altlasten
■ Schadstoffe belasten Tausende von Flächen/ Landesamt für Umweltschutz und sechs Umweltämter geplant
Potsdam. Im Land Brandenburg gibt es mindestens 3.360 durch Mineralöle, Schwermetalle, Dioxine oder andere Schadstoffe schwer belastete Flächen. Die Zahl dieser sanierungsbedürftigen Areale werde sich bei weiteren Untersuchungen »mit Sicherheit nach oben entwickeln«, sagte der brandenburgische Umweltminister Matthias Platzeck (Bündnis 90) gestern in Potsdam.
Insbesondere die Müllentsorgung bereite ihm »schlaflose Nächte«. In Brandenburg fielen jährlich 25 Millionen Tonnen Asche und Sonderabfälle sowie fünf Millionen Kubikmeter Hausmüll und eine halbe Million Kubikmeter Bauschutt an. Doch keine der rund 2.000 Deponien im Land erfülle die Anforderungen, die an eine moderne Müllkippe gestellt werden müßten. Erschwerend komme hinzu, daß sich Brandenburg aufgrund der besonderen Bodenbeschaffenheit für Endlagerungen nicht eigne. Platzeck will daher bei der Umweltministerkonferenz der ostdeutschen Bundesländer am 17.12. auf Arbeitsteilung dringen.
Der Minister kündigte den Aufbau eines Landesamtes für Umwelt, Naturschutz, Wasser und Geologie an. Ferner seien als Aufsichtsbehörden sechs Umweltämter geplant. Als Standorte seien Neuruppin, Frankfurt/Oder, Cottbus, Luckenwalde und Eberswalde-Finow im Gespräch, sowie eines in Brandenburg oder Potsdam.
Dem Umweltministerium stehen nach Platzecks Angaben im kommenden Jahr Haushaltsmittel in Höhe von 470 Millionen Mark zur Verfügung. Hinzu kämen Gelder aus dem EG-Strukturfonds sowie Sondermittel des Bundes. Belastet werde der Etat durch etwa 45 Millionen Mark an Kosten für den Personalabbau sowie unter anderem für die endgültige Stillegung des maroden AKWs Rheinsberg.
Geplant sei, so Platzeck, die Einrichtung eines Naturparks »Oder«, der sich nördlich von Frankfurt bis an die Landesgrenze zu Mecklenburg- Vorpommern erstrecken soll. Der Minister betonte, daß von der ehemaligen DDR alle Reservate und Naturschutzgebiete wie Schorfheide, Spreewald und Märkische Schweiz übernommen worden seien. Jetzt komme es darauf an, einer Zersiedelung des Landes entgegenzuwirken. dpa
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