Brandanschlag auf linkes Wohnprojekt: Brandanschlag auf Hausprojekt
Unbekannte haben ein Feuer im Hinterhof der Grünberger 73 in Friedrichshain gelegt. Die Polizei prüft einen rechtsextremen Hintergrund.
Sam Kowalski, Bewohnerin
Auch die Polizei gehe von vorsätzlicher Brandstiftung aus, sagte eine Sprecherin der taz. Zwar seien der genaue Tathergang und die Brandursache noch unklar, das Brandkommissariat, das in dem Fall ermittele, stehe jedoch in engem Kontakt mit dem polizeilichen Staatsschutz. Das Fachdezernat für Politisch motivierte Kriminalität (PMK) des Landeskriminalamtes prüfe derzeit, ob der Brandanschlag dem Bereich rechtsextremistisch motivierter Straftaten zuzuordnen sei. Hinweise auf Tatverdächtige gebe es aktuell nicht.
„Wir sind ein linkes Hausprojekt, ich kann mir schon vorstellen, dass es eine politisch motivierte Tat war“, sagt Kowalski. In dem vierstöckigen Altbau am Boxhagener Platz leben rund 70 Menschen, darunter viele Kinder. Im Vorderhaus befindet sich der Stadtteilladen Zielona Gora und verschiedene andere Projekte. Die Grünberger 73 war Anfang 1990 im Zuge der Hausbesetzungsbewegung in Ost-Berlin besetzt worden. 1992 folgte die Legalisierung, 2004 kauften die Bewohner*innen das Haus über das Mietshäusersyndikat.
Weitere Brandstiftungen im nahen Umfeld
Im direkten Umfeld des Hausprojekts gab es in den vergangenen Wochen drei weitere Brandstiftungen, etwa vor einer nahe gelegenen Kneipe. Ob es einen Zusammenhang zum Brandanschlag gegen die Grünberger 73 gibt, werde derzeit geprüft, so die Polizei.
Einschüchtern lassen wollen sich die Bewohner*innen nicht. „Das war schon sehr gefährlich und wir waren geschockt, jetzt müssen wir den Schaden beseitigen und Nachbar*innen und andere Hausprojekte warnen“, sagt Sam Kowalski.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!