Brand im Flüchtlingslager auf Lesbos: Beileid reicht nicht
Beim Feuer in Moria ist ein Kind gestorben. Griechenland und die EU müssen die Menschen aus dem Lager holen.
B rand im Flüchtlingslager von Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Ein sechsjähriges Kind stirbt. Harte Fakten, die zutiefst erschüttern. Auch wenn die Brandursache am Dienstag noch unklar war und die Behörden eher von einem Unfall als von Brandstiftung ausgehen: Es war nur eine Frage der Zeit. Es war vorauszusehen in einem Lager, in dem auf engstem Raum über 20.000 Menschen – darunter etwa ein Drittel Kinder – in Zelten und selbst gezimmerten Hütten aus Holz und Pappkarton leben, in denen sie Holz anzünden, um zu kochen oder schlicht um die bittere Kälte ertragen zu können, und in dem die Stromkabel unkontrolliert über die Zelte hängen. Vor wenigen Monaten erst kam dort eine Frau bei einem Brand ums Leben. Damals sprachen die Behörden von einem Kurzschluss als Brandursache.
Diesmal soll das Feuer zu einer Zeit ausgebrochen sein, wo viele im Camp ihr Mittagessen zubereiten. Die Amateurvideos zeigen verzweifelte Menschen, die gegen die Flammen kämpfen. Und die griechische Feuerwehr? Sie rückte mit fünf Löschfahrzeugen und 13 Feuerwehrleuten an, hatte aber große Schwierigkeiten, überhaupt durchzukommen, was die Löscharbeiten verzögerte. Wen wundert das in einem dermaßen überfüllten Lager wie Moria? Freie Flächen, auf die die Menschen im Notfall ausweichen können, gibt es in Moria nicht.
Der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis twitterte am Montag, er habe mit tiefstem Schmerz vom tragischen Verlust eine sechsjährigen Kindes erfahren, und sprach der Familie sein Beileid aus.
Dabei ist er mitverantwortlich für eine Regierungspolitik, die es nicht schafft, diese Menschen aus dem Lager zu holen. Und die anderen EU-Länder? Die streiten sich immer noch darüber, wer wie viele unbegleitete Kinder aufnehmen soll und was das für Konsequenzen haben könnte. Als würden nur Kinder ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben in Sicherheit haben. Für allein reisende Geflüchtete und die vielen Familien in Moria ist anscheinend nirgendwo Platz.
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