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■ Botschaften auf der Toilette jetzt hinter AcrylglasWerbung in Augenhöhe

Schluß mit der Entspannung auf dem stillen Örtchen: Die erste deutsche Firma für die Vermarktung von „Werbeflächen in Toilettenräumen“ geht an den Start. Die Gründer von „Sit & Watch“ plazieren Plakatwerbung an den Innentüren von Toiletten und über Pissoirs – in Augenhöhe (nicht im Becken).

Große Kunden – etwa aus der Bierbranche – hat die Firma bisher noch nicht, aber „in Amerika hat sich solche Werbung schon zum begehrten Szenemedium entwickelt“, behauptet Thorsten Sagner, einer der Jungunternehmer. Auch in England sei Toilettenreklame bereits etabliert, sogar die BBC habe eine großflächige Werbekampagne in „Szeneklos“ gestartet.

Die Vorzüge der Plazierung liegen auf der Hand: „Durchschnittlich 55 Sekunden läßt sich ein Toilettenbesucher Zeit, um ein Geschäft zu erledigen.“ Da stehen Fernsehspots und Zeitungswerbung hinten an, denn überblättern oder wegzappen ist auf dem Klo unmöglich. Auch lasse sich die Zielgruppe viel eher eingrenzen: Alter, Männlein/Weiblein, soziale Aspekte und Konsumgewohnheiten seien leicht zu erkunden, je nachdem, auf welcher Art Toilette die bunten Acrylglasrahmen angebracht werden. In Frage kämen vor allem Kneipen, Discos, Universitäten und Theater.

„Sit & Watch“ will sich durch besondere Kundenfreundlichkeit auszeichnen. So wird im Prospekt garantiert, daß die Werbeflächen durch regelmäßigen Service stets sauber bleiben und regelmäßige Testzählungen erfolgen, um die Frequentierung der Toiletten genau zu beziffern. Immerhin: damit entstehen in Deutschland neue Arbeitsplätze.

Da die taz dem Gedanken der Eigeninitiative nahesteht, bringen wir an dieser Stelle noch einige Vorschläge für Existenzgründer, die bisher noch ohne Idee dastehen.

– Toilettenbürsten zum Sprechen bringen,

– Klobrillen mit Werbebotschaften farbiger machen,

– Reinigungskräfte in „sponsered- by-Anzüge“ stecken,

– Schuhputzautomaten am Klobecken installieren,

– Werbebotschaften in Schlüssellöchern verstecken. Antje Heinrich

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