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Boom in West-Berlin — Einbrüche im Ostteil der Stadt

Berlin. Die wirtschaftliche Entwicklung verläuft in beiden Teilen Berlins weiterhin gegenläufig. Einer robusten, breiten Aufwärtsbewegung im Westen steht im Osten eine Anpassungsphase mit deutlichen Produktionsrückgängen und erheblichen Belastungen für den Arbeitsmarkt gegenüber, resümiert die Senatsverwaltung für Wirtschaft in ihrem gestern veröffentlichen Monatsbericht für November.

Das Bruttoinlandsprodukt in West-Berlin übertraf in den ersten drei Quartalen den entsprechenden Vorjahresstand real schätzungsweise um rund fünf Prozent (bisheriges Bundesgebiet gut 4,5 Prozent). Die Beschäftigung nahm deutlich zu, besonders im verarbeitenden Gewerbe. Die Industriefirmen haben zum Herbstbeginn die Mitarbeiterzahl erhöht wie seit 28 Jahren nicht mehr. Die Zahl der Erwerbstätigen nahm bisher durchschnittlich schätzungsweise um 22.000 oder 2,5 Prozent zu.

In Ost-Berlin kam es im gesamten dritten Quartal zu einem Produktionsrückgang von 46 Prozent. Im Durchschnitt der ersten neun Monate lag die Industrieproduktion um 18,5 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresstand. Im Einzelhandel gab es einen Umsatzeinbruch. Die statistisch erfaßten Einzelhandelsumsätze lagen im dritten Quartal in effektiven Preisen um 47,5 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. In Ost- Berlin ist der deutliche Anstieg der Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit im Herbst, der noch stärker als in der ehemaligen DDR insgesamt ausfiel, nahezu ausschließlich auf die Umstrukturierungen zurückzuführen. dpa

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