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Bonus für Kinder soll Renten sanieren

■ Krach um Rentenfinanzierung / Schwarz-Schilling will Volksvermehrung fördern

Hannover/Bonn (ap) - Nachdem der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß in einem Brief an Bundeskanzler Helmut Kohl einen Kompromiß zur Rentenfinanzierung abgelehnt hat, auf den sich Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) und Finanzminister Gerhard Stoltenberg (CDU) geeinigt hatten, bahnt sich für die Diskussion über die Renten ein ähnliches Hickhack wie bei der Steuerreform an.

Für die Einführung einer Art Kinderbonus in der Rentenversicherung hat sich Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling starkgemacht. In einem Interview mit 'Bild am Sonntag‘ schlug der CDU-Politiker, der auch Vorsitzender der Rentenkommission der Mittelstandsvereinigung in der Union ist, eine Beitragsstaffelung je nach Kinderzahl vor. „Wer keine Kinder hat, soll zwölf Prozent monatlich mehr Rentenversicherung bezahlen als einer mit vier Kindern“, forderte Schwarz-Schilling.

Bei einem Jahreseinkommen von 50.000 Mark sollen nach seinem Vorschlag Erwerbstätige ohne Kinder ab 1995 einen Beitrag von 25,5 Prozent zur Rente zahlen, Erwachsene mit einem Kind 22,5 Prozent, mit zwei Kindern 19,5, mit drei Kindern 16,5 und mit vier Kindern 13,5 Prozent. Heute beträgt der Beitragssatz einheitlich 18,7 Prozent. Die Entlastung bei den Beziehern dieser Einkommensgruppe mit Kindern würde nach Angaben des Ministers im Vergleich zu heute monatlich 125 bis 500 Mark betragen. „So verhindern wir, daß Familien mit Kindern, die für den Erhalt unserer Bevölkerung sorgen, massive finanzielle Einbussen haben“, begründete Schwarz-Schilling seinen Vorstoß mit Hinweis auf die absehbaren Finanzprobleme in der Rentenversicherung angesichts einer abnehmenden Bevölkerungszahl.

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