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Bonn schweigt zu Todeskandidaten

Bonn (taz) - Äußerst zurückhaltend reagieren Bonner CDU– und Regierungskreise auf das wahrscheinlich im Anschluß an die heutige Gerichtsverhandlung zu erwartende Todesurteil für drei der 15 chilenischen politischen Gefangenen. Im Bundesarbeitsministerium verwies ein Sprecher auf das Auswärtige Amt, das die bevorstehende Verurteilung als „nicht bekannt“ bezeichnet haben soll. Bundesarbeitsminister Blüm begnügte sich deswegen mit der Auskunft: wenn es nötig sei, werde schon etwas getan werden. Im Konrad–Adenauer–Haus war keine Stellungnahme von CDU– Generalsekretär Geißler zu erhalten. CDU–Sprecher Merschmeier verwies dagegen unwirsch darauf, daß sich seine Partei „nicht prophylaktisch zu irgendwelchen Urteilen“ verhalten werde. Aus dem Außenministerium war am späten Nachmittag zwar plötzlich zu hören, daß tatsächlich drei Urteile gegen chilenische Oppositionelle erwartet würden - unmittelbaren Handlungsbedarf sah der Sprecher aber nicht: Todesurteile müßten, teilte er mit, auf jeden fall vom Obersten Gerichtshof in Chile bestätigt werden. Lediglich der für die FDP im Auswärtigen Ausschuß sitzende Abgeordnete Ulrich Irmer teilte der taz mit, daß er für den Fall des bevorstehenden Urteils für die sofortige Erteilung eines Visums für die drei Gefangenen eintreten werde. oto

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