: »Bonn ist optimistisch«
■ Umzug nach Berlin soll 50 bis 60 Milliarden kosten
Berlin. Eine Verlagerung des Regierungssitzes von Bonn nach Berlin würde nach Berechnungen des Prognos-Instituts Kosten zwischen 50 und 60 Milliarden Mark verursachen. Diese Summe liegt nach Angaben des Instituts, das gestern eine Studie im Auftrag der Stadt Bonn vorlegte, an der unteren Grenze der Spannweiten.
Grundlage für die Berechnungen bilden die Arbeitsplätze, Beschäftigte und ihre Angehörigen, die vom Umzug betroffen wären. Zu den Gesamtkosten einer Verlagerung von Regierung, Bundestag und Bundesrat aus dem Wirtschaftsraum Bonn zählen 28,6 Milliarden Mark, die in Berlin für den Bau und die Renovierung von Bürogebäuden und Wohnungen investiert werden müßten. Auf weitere 20 bis 30 Milliarden Mark wird der wirtschaftliche Gesamtverlust für die Bonner Region veranschlagt. Die Summe sei abhängig von der Zeitspanne, in der die Folgen eines Umzugs in diesem Wirtschaftsgebiet überwunden würden. 760 Millionen Mark würde nach den Berechnungen der Umzug von 99.000 Menschen und die Verlagerung von 55.000 Arbeitsplätzen kosten.
Bonns Oberstadtdirektor Diekmann sagte, mit dem Gutachten liege ein seriöser Beitrag über die Kosten einer Verlagerung des Regierungssitzes auf dem Tisch, der auch eine Entscheidungsgrundlage für Parlamentarier sein könne. Nach seiner Auffassung würde es Jahrzehnte dauern, bis in Berlin Ergebnisse vorlägen, die mit der Effektivität der Einrichtungen in Bonn vergleichbar wären. Dort lägen in einem Umkreis von 3.000 Metern um den Bundestag 60 Prozent aller obersten Bundesorgane.
Einen kleinen Schönheitsfehler mußten die Bonner einräumen: Eine Gegenrechnung über Gewinne und Verluste der Berliner Wirtschaft machte das Prognos-Institut nicht auf. dpa
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