■ Bonn-apart: Da ist Musik drin
Bonn (taz) – Vollkommen unterbewertet wurde bislang „JAAzz“, die Musik-Kapelle des Auswärtigen Amtes (AA). Mit der CD „JAAzz goes Europe“ könnte sich das schon bald ändern. Denn nach dem '91er-Debut „Live im Loft“ bannte die siebenköpfige Combo nun in der besinnlichen Atmosphäre des Tonstudios „zwölf musikalische Gründe für ein vereintes Europa“ auf Band: Ein „verjAAzztes“ „Dirty old town“ bezieht sich auf Irland, „London by night“ hat England zum Gegenstand, „April in Paris“ spielt auf Frankreich an, mit „Brandenburg Gate“ findet sich auf dem Silberling auch eine einfühlsame Hommage an die wiedervereinigte Bundesrepublik.
Trotz vielversprechender Gigs wie auf dem Münchner Weltwirtschaftsgipfel ist mit einer ausgedehnten „JAAzz“- Tournee so schnell nicht zu rechnen, räumt man im AA ein. Zum einen sind die Bandmembers beruflich eingebunden, zum anderen sieht sich das ambitionierte Projekt ausgerechnet jetzt konfrontiert mit dem schmerzhaften Verlust des Bassisten – der Legationsrat Erster Klasse wurde nach Nigeria versetzt.
Für Sammler und stolze Besitzer eines CD-ROM-Laufwerks hält die nach neuen Ufern strebende Kinkel-Behörde nichtsdestotrotz ein ganz besonderes Schmankerl parat: „Das integrierte Computerspiel des Auswärtigen Amtes – Auf dem Weg nach Europa – in einer 5-sprachigen Version wird nicht nur Jazzliebhaber begeistern.“, versichert der Waschzettel zur CD.
In einem Quiz mit 2.000 Fragen und 6.000 möglichen Antworten kann jeder Europa- Freak sein Wissen testen. Laut amtlicher Auskunft liegen schon Anfragen aus Australien und Neuseeland vor, wo demnächst Schülern die europäische Idee per Diskette vermittelt werden soll. So wird die Truppe vielleicht doch noch bekannter als Jesus.
Bernd Neubacher
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