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■ Bonn apartNachtragende Ehefrauen und undichte Stellen

Wir sehen ein Bild. Zwei junge Menschen laufen über einen traumhaften Strand, so traumhaft wie sie selbst, die Augen blau wie das Meer, die Haut frisch wie der Wind, die Kleidung weiß wie die Wolken, strahlend wie die Sonne. Sie halten sich bei den Händen, so glücklich, so verliebt. Übermütig springen sie in die Höh‘. Doris Köpf und ihr Gerhard Schröder, um niemand anderes handelt es sich, befinden sich im siebten Himmel. Doch leider, leider, das Bild ist nur eine Fotomontage.

Die Wahrheit sieht so aus: Wir sehen einen älteren Herrn auf einem Fahrrad. Es ist nicht Rudolf Scharping. Er fällt auf die Schnauze. Es ist trotzdem nicht Rudolf Scharping. Er zieht sich eine Verletzung zu. Er kommt nach Haus. Ein Mädchen empfängt ihn mit den Worten: „Du siehst aus wie Quasimodo.“ Gemeint ist Gerhard Schröder. Das Mädchen ist nicht Doris Köpf. Es ist deren sechsjährige Tochter Klara. Doris holt Babysalbe und Jodtinktur. Zu Recht sagt Schröder, daß er bei Doris „ein Maß an Aufgehobenheit findet, das enorm hilfreich ist“.

Hiltrud Schröder, die wir alle mal als Bundeskanzlergattin sehen wollten (egal, mit welchem Mann an ihrer Seite), findet solche Sprüche gar nicht lustig. Sie wehrt sich. Schröder sei opportunistisch, feige, kümmere sich nicht um die Kinder, und die Hunde seien ihm auch egal. Im Nachhinein gibt das Gerhard Schröder recht. Wie sollte er mit einer solch nachtragenden Ehefrau nur Bundeskanzler werden (am besten ohne Frau an seiner Seite)?

Da halten wir uns doch lieber an das aktuelle junge Glück von Gerd, Doris, Klara und Schnurri, der acht Wochen alten Katze, die Doris von ihrer bayerischen Tante geschenkt bekommen hat, und die angeblich sogar im Bett von Doris und Gerd schlafen darf. Aber das mit dem gemeinsamen Bett hat die Doris dementiert. Schnurri muß draußenbleiben. Dafür darf sie mit in den nagelneuen VW, den Doris bei ihrem Umzug von München nach Hannover gekauft hat, weil sich das „im VW-Land so gehört“.

Ja, es ist schon faszinierend, was wir so alles wissen. Da muß irgend eine undichte Stelle im Ministerhaushalt sein. Hat sich etwa irgendein(e) Journalist(in) eingeschlichen? Markus Franz

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