Bombenexplosionen beim Marathon: Drei Tote bei Anschlag in Boston

Beim Boston Marathon explodieren zwei Bomben direkt im Publikum, drei Menschen sterben, über 100 werden verletzt. Ein Verursacher ist noch nicht bekannt.

Panik vorm Zieleinlauf: Boston kurz nach den Explosionen. Bild: ap

WASHINGTON taz | Die erste Bombe detoniert um 14.42 Uhr auf der Boylston Street, wenige Schritte vor dem Ziel des Boston Marathons, direkt neben dem Medizinzelt. 13 Sekunden später, gerade als die ersten Helfer zur Stelle der Explosion gerannt waren, kommt es zur zweiten Explosion. Bis zum Abend sterben drei Zuschauer, darunter ein achtjähriger Junge. 144 Verletzte werden in den umliegenden Krankenhäusern behandelt. Der älteste Marathon in den USA ist schlagartig zu Ende.

Die Bomben explodierten mitten im Publikum, hinter Absperrgittern. Offenbar enthielten sie metallische Kleinteile, die sich wie Schrapnelle in die Beine und Unterleibe der Umstehenden bohrten. Wegen des nur wenige Meter entfernten Ziels wurden die Bombenexplosionen am Montagnachmittag live von zahlreichen Kameras aufgenommen.

„Wir wissen noch nicht, wer dies getan hat. Und warum“, sagt Präsident Barack Obama drei Stunden später im Weißen Haus, „Aber wir werden es herausfinden. Und die verantwortlichen Individuen, die verantwortlichen Gruppen werden das volle Gewicht der Justiz zu spüren bekommen.“

In der Zwischenzeit ist die Sicherheit rund um das Weiße Haus und an den Flughäfen des Landes verstärkt worden. In Boston ist die Innenstadt gesperrt in der Stadt versammeln sich VertreterInnen sämtlicher Sicherheitskräfte des Landes. In einem Vorort von Boston fand am Abend ein größerer Polizeieinsatz in einem Wohnhaus statt.

Im Laufe des Nachmittags riefen Krankenhäuser in der Stadt zu Blutspenden auf. Zahlreiche Schulen und Universitäten in Boston kündigten einen Trauertag für Dienstag an. An mehreren Orten in den USA fanden am Montagabend Kerzenmahnwachen statt.

Drei mögliche Verursacher

Die Erinnerung an den 11. September 2001, jenen Tag, als Attacken auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington stattfanden, ist allgegenwärtig – genau wie die Frage, wer hinter den Bomben von Boston steckt.

Jim Walsh, Fachmann für Terrorismus am Massachusetts Institute of Technology, erklärte im TV-Sender MSNBC, er sehe drei mögliche Verursacher: Eine Untergruppe von Al Kaida oder US-Amerikaner mit Sympathien für ein „ausländischen Anliegen“ oder sogenannten „heimischen Terrorismus“, so wie dereinst bei dem Anschlag von Oklahoma von 1995, bei dem 168 Menschen ums Leben kamen.

Der 15. April ist in den USA landesweit der Tax Day – der Tag an dem die Steuererklärung fällig ist. In Massachusetts wird zudem der „Patriots Day“ begangen – ein Feiertag, der an die ersten Schlachten in Lexington und Concorde im Unabhängigkeitskrieg 1775 gegen Großbritannien erinnert. In diesem Jahr widmeten die Marathonläufer von Boston ihr Rennen den Opfern des Massakers in der Grundschule von Newtown, das exakt vier Monate zuvor 26 Menschenleben gekostet hatte.

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