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Bombe auf Filmemacher

■ Der indische Regisseur Mani Ratnam entgeht nur knapp einem Anschlag

Madras (AP)/taz – Einer der bekanntesten Filmregisseure Indiens ist nach Polizeiangaben nur knapp einem Anschlag entgangen. Wie es hieß, schleuderten zwei Männer, vermutlich islamische Fundamentalisten, eine selbstgebaute Bombe auf Mani Ratnam, als dieser auf der Veranda seines Hauses Kaffee trank.

Ratnam sei aber nur leicht am Fuß verletzt worden. Die Attentäter, die noch eine zweite Bombe werfen wollten, hatten diese aber fallengelassen und flohen mit einer motorisierten Rikscha. Mani Ratnam hatte sich mit seinem letzten Film, „Bombay“, den Zorn sowohl radikaler Muslime als auch Hindus zugezogen.

Proteste richteten sich sowohl gegen seine Darstellung der Unruhen in Bombay im Jahre 1993, bei denen mehr als 800 Menschen starben, als auch gegen die in dem Film geschilderte Liebesromanze zwischen einem heldenhaften Hindu und einer ebenso heldenhaften Muslimin. Die Unruhen, so hatten muslimische Kritiker – auch aus liberalen Kreisen – kritisiert, wären dargestellt worden, als seien beide Seiten Opfer gewesen; dabei seien die Muslime eindeutig in der unterlegenen Position.

„Bombay“ war zugleich der erste Film, in dem eine Hochzeit zwischen einem Hindu und einer Muslimin gezeigt wird. Vor den Kinos in Bombay und anderen indischen Städten, in denen der Film gezeigt wurde, gab es stundenlange Warteschlangen; die Karten wurden auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Aus Furcht vor neuen Unruhen hatte die indische Zensur zuvor Teile des Films verboten.

Radikale Muslime hatten gegen den Film protestiert, weil er ihrer Meinung nach die muslimische Frau als schamlos darstellt. In einigen indischen Bundesstaaten mit überwiegend muslimischer Bevölkerung wurde die Vorführung des Film aus diesem Grund zeitweise verboten.

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