Bollywood-Star Shah Rukh Khan in "Don": Inder klauen den Euro
First we take Mumbai, than we take Berlin: "Don - The King is Back" mit Shah Rukh Khan (Berlinale Special). Eine Berlinale-Verfolgungsjagd mit Sightseeing.

Remakes sind im Bollywoodkino lange schon üblich. Als Farhan Akhtar vor sechs Jahren daranging, eine - und nicht die erste - Neuauflage des Kultklassikers "Don" aus dem Jahr 1978 zu drehen, hat das jedenfalls keinen gewundert.
Die Geschichte vom aufrechten Mann, der im Auftrag der Polizei die Rolle eines Gangsters übernimmt und dann von allen für diesen Gangster gehalten wird, hatte Superstar Amitabh Bachchan einst die Möglichkeit geboten, zwischen Gut und Böse zu schillern - und bot sie Shah Rukh Khan, seinem Nachfolger in der Publikumsgunst, wieder.
Sequels dagegen gab es im indischen Kommerzkino jahrzehntelang fast überhaupt nicht. Das hat sich erst in der jüngeren Vergangenheit mit der Annäherung an westliche Märkte und Sehgewohnheiten geändert. 2011 wurde schon als das "Jahr der Bollywood Sequel Mania" bezeichnet; als Weihnachtsgeschenk kam dann die "Don"-Fortsetzung mit dem Franchise-Untertitel "The King is Back" in die indischen Kinos und wurde zum Hit. Shah Rukh Khan erobert als König der Unterwelt nun den Westen: First we take Mumbai, then we take Berlin.
In einem Coup, der wie manches andere an die "Mission Impossible"-Serie erinnert, will Don die Druckplatten für den Euro aus einem Berliner Hochsicherheitstrakt entwenden. Hinter dem bösen Don sind die Ex-Miss-World Priyanka Chopra und der Charakterdarsteller Om Puri als indische Interpolleute sowie Florian Lukas als deutscher Polizeichef Jens Berkel mit lange Zeit nur mäßigem Erfolg her.
Billige "Mission Impossible"-Kopie
Schöne Gelegenheit jedoch, vorm Brandenburger Tor und am Schiffbauerdamm und an ein paar anderen Orten die Autos in Verfolgungsjagden dynamisches Sightseeing und den Berliner Tourismusbehörden Tränen des Glücks in die Augen treiben zu lassen. Alles also Win-win. Mit Berliner Beteiligung in Berlin gedrehter Film wird auf der Berlinale gezeigt und Shah Rukh Khan verbreitet (trotz Erkältung nun doch) Glamour.
Leider fehlt es dem Drehbuch von "Don 2" nicht nur in den Dialogen an Witz und Intelligenz, dem Schnitt nicht nur in den Actionszenen an Rhythmusgefühl und den Schauspielerin nicht nur manchmal an Variationsmöglichkeiten. Für Bollywoodverhältnisse sieht alles ziemlich teuer aus, bleibt aber doch billige "Mission Impossible"-Kopie.
Einen - sehr einsamen - Höhepunkt gibt es allerdings doch, ein Cameoauftritt von Superstar Hrithik Roshan im Schauspielhaus auf dem Gendarmenmarkt zu Walzermusik. Tolle Sequenz, den Rest kann man aber vergessen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links