Bolivien verzichtet auf DEA: US-Drogenbekämpfer werden arbeitslos
Boliviens Präsident Evo Morales suspendiert die Tätigkeit der US-amerikanischen DEA und hofft auf bessere Beziehungen zur nächsten US-Regierung.
SAN SALVADOR taz Evo Morales will nicht mehr mit der US-Drogenbehörde DEA zusammenarbeiten. "Ab heute wird jegliche Aktivität der nordamerikanischen DEA auf unbestimmte Dauer suspendiert", sagte der bolivianische Präsident am Samstag vor Diplomaten aus 13 Ländern in der Kokaanbauregion Chapare. "DEA-Agenten haben politische Spionage betrieben und kriminelle Gruppen finanziert, damit diese Attentate auf Politiker, ja auf den Präsidenten ausführen." Der Adressat dieser Hilfe seien rechte Oppositionsgruppen der Tieflandprovinzen gewesen, so Morales.
Tags zuvor hatte er nach dem Ende des Iberoamerikagipfels in El Salvador bedauert, dass die USA an einer "Politik der Bestrafung und Einschüchterung" festhielten. "Der UNO zufolge haben wir im Vergleich zu Peru und Kolumbien die meisten Fortschritte erzielt. Gemeinsam mit den sozialen Bewegungen bauen wir Kokapflanzungen ab. Was war vorher? Militarisierung, Tote und Verletzte. Damit ist es vorbei, sagte Morales.
Nach der gegenseitigen Ausweisung von Botschaftern im September und der von Washington verfügten Streichung von Handelserleichterungen für Bolivien sind die bilateralen Beziehungen auf einem Tiefpunkt. "Wir wollen ein besseres Verhältnis zur neuen US-Regierung, jedoch in einer Kultur des Dialogs, der Freundschaft", fügte Morales hinzu, "mit einem ehrlichen, transparenten Dialog ist es möglich, diese Probleme zu lösen."
Bislang sei die US-Drogenpolitik ein Vorwand, "um Lateinamerika zu beherrschen", ist der Indígena-Präsident überzeugt. "Die USA wollen diesen Krieg regionalisieren und neue Militärbasen einrichten. Zum Glück geht das zu Ende - in Ecuador wird die Basis zugemacht, und wir in Bolivien werden auch keine ausländischen Stützpunkte zulassen. Natürlich stört sie das." GD
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