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Börsen noch nicht beruhigt

■ Hongkong mit 2,5 Prozent Rückgang, Frankfurt aber ruhiger / Der Versuch, United Airlines zu kaufen, könnte eine Milliarde Dollar billiger kommen

Berlin (taz/dpa/ap) - Überstanden ist der Minicrash noch nicht. Zwar hat die japanische Börse am frühen Mittwoch morgen (MEZ) mit leichten Gewinnen geschlossen, und das, obwohl von Wallstreet zuvor noch einmal (ebenfalls kleinere) Verluste gemeldet worden waren. Aber die Börse in Singapur schloß mit zweieinhalb Minuspunkten, und die labilste Pazifikbörse, die von Hongkong, war am Mittwoch von starken Kursverlusten geprägt.

Bei außerordentlich nervösem Geschäft sackte der Hang-Seng -Index unter die psychologisch wichtige Marke von 2.650 Punkten und verlor ebenfalls etwa zweieinhalb Prozent. „Einige Anleger haben sich entschlossen, im Vorgriff auf Wallstreet zu handeln, statt der Führung von irgend jemand anderem zu folgen“, meinte ein Händler. Allerdings: Neben der Unruhe über die internationalen Finanzmärkte drückten neue Befürchtungen über Hongkongs Zukunft auf das Börsengeschehen, während die Erdbebenmeldungen aus Kalifornien sowohl die Tokioter als auch die Hongkonger Börse unbeeindruckt gelassen haben sollen.

Für die westeuropäischen SpekulantInnen erwiesen sich jedoch die schlechten News aus Hongkong und Singapur als weniger bedeutsam als die guten aus Tokio. Aus Frankfurt und London wurden leicht steigende Kurse vormittags und mittags gemeldet, obwohl zumindest in Paris und London die Nachrichten vom unerwartet hohen US-Außenhandelsdefizit noch am Dienstag nachmittag für einen Kursrutsch nicht nur beim Dollar, sondern auch an der Börse geführt hatte; Frankfurt hatte zu diesem Zeitpunkt allerdings schon zu.

Indes ist die United Airlines (UAL) wieder in die Schlagzeilen geraten. Der Minicrash vom letzten Freitag war dadurch ausgelöst worden, daß zwei Banken nicht genügend Geld von anderen Banken zusammenbekommen hatten, um den hochriskanten Aufkauf von UAL durch deren Pilotengewerkschaft, das UAL-Management und British Airways zwischenzufinanzieren. Der abgestürzte UAL-Aktienkurs macht jetzt die Übernahme um rund eine Milliarde Dollar (von 6,8 Milliarden Dollar) billiger.

diba

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