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Börneplatz weiter besetzt

Frankfurt (taz) - Auch gestern hielten rund 100 Personen die Baustelle in der Judengasse für ein neues Kundenzentrum der Frankfurter Stadtwerke den fünften Tag besetzt. Die Mauerreste eines mittelalterlichen Judengettos, die bei Aushubarbeiten für den Neubau freigelegt wurden, sollen nach dem Willen der BesetzerInnen erhalten bleiben. Die verschiedenen Aktionsgruppen fordern deshalb einen Baustopp, bis ein Gutachten über die Bedeutung der Mauerreste von einem unabhängigen Archäologen eingeholt ist. Auf der Baustelle wurden mittlerweile Schlafzelte errichtet und der Bauzaun für den Publikumsverkehr geöffnet. Direktor Wann von den Stadtwerken hingegen will möglichst schnell vollendete Tatsachen schaffen: „Ich will heute noch weiterbauen“, äußerte er gestern gegenüber den BesetzerInnen. Ein Sprecher der Polizei bestätigte auf Anfrage der taz, daß bisher noch keine Räumungsverfügung vorliege. Offensichtlich soll noch ein Gespräch abgewartet werden, das heute Oberbürgermeister Wolfram Brück mit Vertretern der beiden Kirchen führt, die sich für den Erhalt der Mauerreste aussprechen. rav

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