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Blutkonserven mit Aids-Risiko exportiert

■ Skandal um französisches Institut

Paris (AFP) – In Frankreich gibt es einen neuen Skandal um die Verwendung von Blutpräparaten mit Aids-Risiko. Die Zeitung Le Monde enthüllte, daß das zum Pharmakonzern Rhone-Poulenc gehörende Merieux-Institut in Lyon bis November 1985 nicht erhitzte und damit potentiell gefährliche Blutpräparate exportiert hat, unter anderem in die BRD. Bei den Präparaten handelt es sich um den Blutgerinnungsfaktor VIII, der zur Behandlung von Blutern verwendet wird. Sie wurden vorwiegend aus in den USA gesammeltem Plasma gewonnen. Die Spenden wurden nicht auf das HIV-Virus getestet.

Nachdem die Aids-Gefahr durch unbehandelte Blutpräparate Ende 1984 wissenschaftlich bekanntgeworden war, entwickelte Merieux ein Verfahren zur Erhitzung der Präparate, die damit HIV-unschädlich gemacht werden konnten. Bis zur Einsatzreife im November 1985 verkaufte das Unternehmen jedoch weiterhin die nicht erhitzten Produkte ins Ausland, nach Deutschland, Italien, Portugal, Griechenland, Argentinien sowie Staaten in Nordafrika und dem Nahen Osten. In Frankreich war Merieux wegen des Monopols der Transfusionszentren nicht auf dem Markt.

Der Institutsleiter Alain Merieux bestätigte die Informationen und wies darauf hin, daß sein Labor zu keinem Zeitpunkt von den Gesundheitsbehörden über das Aids-Ansteckungsrisiko durch unbehandelte Blutpräparate informiert worden sei. Bisher sei ihm kein Fall bekanntgeworden, in dem der Empfänger der Präparate mit dem HIV-Virus infiziert wurde. Le Monde gab zu bedenken, daß aufgrund der in einigen Abnehmerstaaten mangelhaften Kontrolle nicht davon ausgegangen werden könne, daß kein Patient angesteckt wurde.

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