■ Soundcheck: Blur
Gehört: Blur. Wie ein Bergziegenböcklein hüpfte Damon Albarn am Montagabend im brechend vollen Docks hinter seinem Mikro herum. Ansonsten war er damit beschäftigt, Wasser ins Publikum zu schütten, seine Hose wieder hochzuziehen und seinen Bauch zu streicheln. Einmal hat er sein T-Shirt auch gelupft, und wir durften sehen, wie braungebrannt er ist, der Bauch, und alle kleinen Mädchen haben gekreischt. Der „Charmless Man“ als Auftakt einer Britpop-Prince-Charming-Show war also ganz klasse kokett und selbstironisch, und spätestens nach „Country House“ war klar, daß die Lieder von der neuen CD The Great Escape zumindest live besser kommen als die von Parklife.
Allerdings haben wir auch gemerkt, daß es mit der Stimmgewalt des als „scharfzüngigsten Songwriter Englands“ bejubelten Sängers nicht so weit her ist wie mit seinem zivilisationskritischen Potential. Ein bißchen muß Damon Albarn sein Junggöttertum auch noch ausfeilen, sonst merkt noch jemand, daß er sich ein wenig auf Kosten der Rest-Band profiliert. Aber das sollen die unter sich ausmachen. Ulrike Winkelmann / Foto: jms
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