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■ KommentarBloß kein Dialog

Nach Jahren der Drohgebärden und unversöhnlicher Worte scheint der Senat in Sachen Hafenstraße zu zivilisierten Umgangsformen finden zu wollen. Die BewohnerInnen hatten schon vor geraumer Zeit signalisiert, daß sie ihre Vorstellungen von selbstbestimmtem Wohnen systemimmanent verwirklichen wollen: In einer Genossenschaft, die die Häuser übernehmen und die freien Grundstücke bebauen könnte. Angesehene BürgerInnen und Institutionen sind der Genossenschaft beigetreten. Der Senat hat dagegen seine Distanz zu allem, was aus der Hafenstraße kommt, nicht aufgegeben.

Aber jetzt scheint wenigstens die Räumung vom Tisch. Mit den Plänen zur Privatisierung steht Bürgermeister Voscherau heute allerdings an fast der gleichen Stelle wie 1987 sein Vorgänger von Dohnanyi. Mit zwei Unterschieden: Jener wagte den Dialog mit den BewohnerInnen, und mit forschen Räumungsforderungen kann sich heute niemand mehr profilieren. Nicht mal Voscherau, der damals zwar hinter seinem Vorgänger stand, aber nicht, um ihn zu stützen.

Und der ehrgeizige junge Mann, der heute hinter dem Stadt-Chef steht, sieht seine Chance gekommen, als Privatisierer der Hafenstraße in die Analen der Hansestadt enzugehen. Thomas Mirow hat den Senatsbeschluß durchgesetzt, bevor die Patriotische Gesellschaft die Diskussion über das Genossenschaftsmodell richtig anschieben konnte. Ein erster Schritt in eine neue Richtung, aber nach der alten Methode: Entscheidung am grünen Tisch, nur ja kein Dialog mit der Hafenstraße.

Die hat mal wieder den schwarzen Peter. Aber für beide Seiten gilt: Zum Streiten wie zum sich Vertragen gehören immer zwei. Und in diesem Fall braucht's sogar noch einen Dritten: den Käufer. Iris Schneider

Siehe auch Bericht Seite 2

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