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Blogger beim Parteitag der US-DemokratenIm Mainstream angekommen

Über 500 Blogger sind beim demokratischen Nominierungskonvent akkreditiert - so viele wie noch nie. Wer dabei sein darf, wird unter anderem von Google umsorgt.

Fest der neuen Medien: Demokratischer Nominierungskonvent Bild: ap

Barack Obamas Wahlkampfteam gilt als besonders clever, was die Nutzung des Internet betrifft: Hier werden Unterstützungsaktionen koordiniert, neue Wählerschichten angesprochen, Fans in soziale Netzwerke eingebunden und vor allem sehr, sehr viele Spenden eingeworben. Startet der präsidiale Konkurrent John McCain per Werbespot beispielsweise eine Attacke auf Obama, wird in wenigen Stunden ein Gegenvideo produziert, in dem die Kampagne ihre Sicht der Dinge schildert. Statements landen per E-Mail im Minutentakt bei Medienvertretern, der Wahlkampf hat sich dank Internet enorm beschleunigt.

Angesichts der Web-Affinität der Obama-Kampagne wundert es wenig, dass auch der Nominierungsparteitag der Demokraten, der noch bis Donnerstag in Denver, Colorado, läuft, zum Fest der neuen Medien wird: So viele Blogger waren auf der Convention noch nie dabei, die in Text, Bild und Video unabhängig von den traditionellen Medien berichten. Es sollen insgesamt über 500 Mitarbeiter von mehr als 120 Weblogs sein, heißt es in der inoffiziellen Statistik. Um Akkreditierung gebeten hatten sogar noch deutlich mehr.

Diejenigen, die vor Ort sein dürfen, werden gut umsorgt. Zwar dürfen nur ausgewählte Blog-Vertreter tatsächlich in den Hauptsaal des Konvents, wo der Platz beschränkt ist. Dafür wurde aber mit Geldern großer Sponsoren und einzelner Medien ein eigenes Internet-Zelt aufgebaut. In dem zweistöckigen, knapp 750 Quadratmeter großen temporären Bau gehört unter anderem Google zu den Versorgern der Berichtenden. Es gibt Gratis-Drinks und kostenlose Massagen im so genannten "Google Retreat", Apple-Laptops stehen bereit, um aktuelle Videos auf den Google-Dienst YouTube oder Bilder auf den Google-Fotoservice Picasa hochzuladen, und ein spezieller Kiosk ermöglicht es Gadget-freudigen Bloggern, ihr Handy mit Strom zu versorgen. Auch sonst regiert der Kommerz: Zu den weiteren Sponsoren gehören das Nachrichtenportal Digg und der "Old Media"-Sender CNN. Schwer war es offensichtlich nicht, Unterstützer zu finden.

Insgesamt, so scheint es vielen Anwesenden, die aus dem "großen Zelt" bloggen, ist die New-Media-Bewegung nun offensichtlich im Mainstream angekommen. Zwar sind auch kleinere Weblogs zugelassen worden, doch die große Mehrheit stellen bekannte Namen. Deswegen brachte beispielsweise das liberale Blog "Dailykos" ein ganzes Team aus fast einem Dutzend Berichterstattern mit, dem auch weniger gelesene Web-Autoren angehören.

Was die Hauptnachricht des Nominierungskongresses anbetrifft, waren zumindest diesmal noch die alten Medien schneller: Während Barack Obama seinen Anhängern versprach, sie als erstes per E-Mail und SMS über die Wahl seines Vizepräsidentenkandidaten zu informieren, hatten die großen Nachrichtensender die Nachricht schon Stunden vorher auf dem Ticker. "Wir haben nur unseren Jobs gemacht", grinste ein erfreuter CNN-Reporter nach der Bekanntgabe.

Vielleicht müssen sich die New-Media-Aktivitäten nur einfach weiter beschleunigen. Neben den Blogs berichten auch zahllose Twitter-Nutzer live über den Konvent - der Web 2.0-Kommunikationsdienst, dessen Bezeichnung für das Geräusch steht, das Vögel machen, lässt sich schnell und einfach über iPhone oder Blackberry mit bis zu 140 Zeichen langen Botschaften beschicken, die dann alle Welt lesen kann, wenn sie das denn möchte. Bei Massenveranstaltungen neigt Twitter allerdings auch dazu, wegen Überlastung ab und zu auszufallen.

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