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Bleibt brav, damit Goethe denken kann... –betr.: „Die Banalität des Guten“, Rede von Martin Walser, taz vom 12.10.98

Martin Walser wird Goethe. Was weiß ein Vertreter von Eve of Destruction und Ruby Tuesday? Er hat sich doch einen ganz anderen Platz an einem ganz anderen Tisch erobert, warm zwischen Bürgermeister und Volksschullehrer. Goldene Ehrennadel und Wappenteller. Da dampft das Schnitzel, da stören wir Hysteriker von der schrillen Lyrik und Aufregung.

Bleibt brav, damit Goethe denken kann und den Fürsten Spießer grüßen. Der Traum vom heiligen Plastiksack der Gemütlichkeit. Er hat wieder mein schlechtes Gewissen gegenüber den Vergessenen, von der hohen Literatur um das Wort Beschissenen geweckt. Treibt die aus der Fußgängerzone sich in die Wälder zurückziehen Wollenden mit seinen betulichen Spaziergängen zurück in die Schluchten der Städte.

Das Wort zu reden, von dem, was und wie ich fühle, ob Moral oder Choral, ob lokal, global, letal, das hat mir noch niemand verboten. Keiner muß es lesen oder veröffentlichen. Ich pfeif drauf. – Aber auch niemand hat es mir zu verbieten. Klaus Wachowski, Alzey

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