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Blanker Populismus - betr.: "Drob Inn vor dem Aus", taz vom 30.8.1996

1. Der Angriff der BAGS und des Drogenbeauftragten Dr. Bossong auf diejenigen, die sich der Junkies in St. Georg annehmen, hat uns kaum überrascht. (...) Das bleibt nicht aus, wenn man sich für Menschen einsetzt, die, von der Drogenpolitik in die Illegalität gedrängt, ständigen Repressionen durch polizeiliche Strafverfolgung ausgesetzt sind. (...)

Gesucht und gefunden hat Bossong keinen (Fixerraum, d. Red.). Anders die freien Träger, die noch im gleichen Jahr Räume am Hauptbahnhof in Aussicht hatten, die von Bürgerverein, Einwohnerverein, den Hauptbahnhof-Betreibergesellschaften und der Kirche akzeptiert wurden. Zum Entsetzen aller Beteiligten knickten Bossong und die SPD-Mitte vor den Vertretern der Mönckebergstraße ein. Danach stand Bossong unter Erfolgsdruck. Der Senat will Fixerräume, Dr. Bossong muß Vollzug melden – was er und der Bezirk Mitte jahrelang haben schluren lassen, kostet heute Millionen: das Automuseum.

(...) Daß er sich dazu der Nötigung und Erpressung („entweder für 2,1 Millionen einen Umbau oder Streichung der Mittel für das Drob Inn“) bedient, ist ungeheuerlich. Diese Erpressung noch im Namen des gebeutelten St. Georg zu rechtfertigen, ist skandalös und blanker Populismus.

2. Es gibt in der Tat Bedenken gegen eine Einrichtung, die sowohl die Funktion des Drob Inn als auch die eines Fixerraumes in einem Gebäude integrieren soll. Tatsache ist aber auch, daß das Drob Inn dies versuchen will. Wir nehmen die Warnungen des Drob Inn jedoch sehr ernst, daß ein solcher Betrieb bei 500 Besuchern täglich zusammenbrechen kann. (...)

3. Nicht nur Dr. Bossong fordert längere Öffnungszeiten von Einrichtungen im Drogenbereich. Wir auch. Es liegt sowohl im Interesse der Heroinabhängigen, der Einwohner St. Georgs und der Hauptbahnhofbetreiber, funktionierende Angebote zur Entlastung des Stadtteils am Lebensrhythmus der Abhängigen zu orientieren. (...)

4. Wenn die taz vom „Machtkampf zwischen BAGS und Drob Inn“ redet, hat sie ihre eigenen Ausführungen nicht verstanden. Es geht nicht um einen Machtkampf, sondern um ein Diktat der BAGS wider die Vernunft. Es geht um existentielle Fragen des Drob Inn und seiner Klienten. Für die SOPI ist es unverständlich, daß ausgerechnet die taz diesem Spiel der BAGS mit scheinbar voyeuristischer Befriedigung Zeilen bietet. Unseres Wissens verfügt die BAGS über eine eigene Presseabteilung.

Mit freundlichem Gruß

Soziale und Pädagogische Initiative St. Georg (SOPI)

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