KOMMENTAR: Black Jack
■ Spielbank-Skandale als Renner im Sommerloch
Spielbanken-Skandale entwickeln sich zum Renner im Sommerloch '88. Nun mischt auch Bremen mit: Bescheidener und anders als in Hannover und Hamburg – wie sich das für den Zwei-Städte-Staat gehört. Nicht um erregend-halbseidene Deals „Konzession gegen Geld“ oder „Geld gegen Amt“ geht es in Bremen, sondern um ganz profane Diskriminierung. Vier befristet beschäftigte Frauen mit Berufserfahrung bekommen trotz Personalmangel keine festen Stellen. Stattdessen sind einmal mehr „junge Herren“ gefragt, auch wenn sie nicht wissen, ob Black Jack ein Kartenspiel oder der Drink der Saison ist.
An der Spitze lagen die SPD-geführten Regierungen von Bremen und Nordrhein-Westfalen, als Gleichstellungsstellen eingerichtet wurden. Emanzipationsengagement verliert sich allerdings beim Marsch durch die Institutionen: In Behörden und verwandten Einrichtungen wie dem Bremer Spielkasino. Beide Landesregierungen sind wesentliche Anteilseignerinnen ihrer Landeszentralbanken, die gemeinsam zu 100 Prozent das Kasino besitzen. Nun könnte die wohlgeratene Tochter der Landesregierung namens Gleichstellungsstelle das Sommerloch nutzen, dem ungeratenen Bastard Spielbank auf die Finger zu klopfen.
Gaby May
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